DIHK-Studie zur Energiewende Fachkräftemangel ist größer als gedacht
Die Energiewende droht hierzulande am Fachkräftemangel zu scheitern. Eine neue Studie prognostiziert, dass bis 2030 eine halbe Millionen Fachkräfte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien fehlen dürften.
Personalengpässe könnten die Energiewende in Deutschland ausbremsen. Beim geplanten Ausbau Erneuerbarer Energien fehlen einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zufolge mehr als eine halbe Million Fachkräfte in den nächsten Jahren. "Viele Unternehmen gehen davon aus, dass die Transformation aufgrund des Fachkräftemangels länger dauern wird und die Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien nur teilweise erreicht werden können", sagte Achim Dercks vom DIHK.
Rund 250 Berufe seien zum Ausbau von Solar- und Windenergie sowie Wasserstoff wichtig. In diesen fehlten branchenübergreifend bis zum Jahr 2035 rund 560.000 Mitarbeiter. Branchenübergreifend heißt: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist von vielen Teilschritten in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen abhängig. Daher könnten auch fehlende Fachkräfte in vielen weiteren "nicht-grünen" Branchen und Berufen die Energiewende verzögern.
250 Berufe für Energiewende relevant
Dercks sagte, die gesamte Wertschöpfungskette müsse in den Blick genommen werden. Die Logistik oder Planung dürfe beispielsweise nicht vernachlässigt werden. "Konkret heißt das: Der Aufbau von Windkraftanlagen kann sich verzögern, weil Lkw-Fahrer fehlen."
Im Rahmen der Studie wurden für den Ausbau von Solar, Wind und Wasserstoff die einzelnen Wertschöpfungsketten untersucht. Dabei zeigte sich, dass rund 250 Berufe, von dual ausgebildeten Kaufleuten über Industriemeister bis hin zu Ingenieuren, relevant sind, um die Klima- und Transformationswende zu gestalten.
"Die Defossilisierung erfordert qualifiziertes Personal", betont der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Insbesondere die berufliche Bildung spielt dabei eine zentrale Rolle, denn rund zwei Drittel der relevanten Fachkräfte benötigen eine berufliche Qualifikation." Die DIHK empfahl schon in Schulen eine praxisnahe Berufsorientierung sowie Zusatzqualifikationen ergänzend zur dualen Ausbildung. Außerdem müssten mehr weibliche und ältere Fachkräfte im Arbeitsmarkt gehalten werden.