Medienkonsum in Deutschland Frauen streamen mehr als Männer
Bei der Nutzung von Streamingdiensten haben Frauen die Männer einer Studie zufolge überholt. Das liegt offenbar auch daran, dass sie anders Serien schauen. Und es gibt noch andere Unterschiede.
Frauen haben in Deutschland einer Untersuchung zufolge inzwischen die Männer bei der Nutzung von Streamingdiensten überholt. Der Studie "Screens in Motion" des Burda-Verlags zufolge wuchs der Anteil der weiblichen Nutzer, die mindestens einmal im Monat auf ein Streaming-Abo zurückgreifen, von 48 Prozent im Jahr 2019 auf 58 Prozent im Jahr 2023 - und schließlich 63 Prozent im Jahr 2024.
Der Zuwachs bei den Männern fiel deutlich flacher aus: von 51 Prozent im Jahr 2019 auf nunmehr 55 Prozent. Daraus ergibt sich im Fünfjahresvergleich bei den Frauen insgesamt ein Zuwachs um 15 Prozentpunkte, bei den Männern nur um vier Prozentpunkte. Befragt wurden für den Vergleich jeweils knapp 1.000 Männer und Frauen.
Trend des "Binge-Watching"
"Eventuell ist dies auch durch die höhere Binge-Watching-Leidenschaft bedingt", steht in der Studie zu lesen. "50 Prozent der Frauen geben an, häufig zu "bingen", bei den Männern sind es 44 Prozent." Das lasse sich auch bei der Sehdauer ablesen, die im Streamingbereich bei Frauen täglich 18 Minuten länger sei, so die Autoren der Studie.
"Dieses sogenannte Bingen, also Hintereinander-Wegschauen von Folgen, ist signifikant stärker ein weibliches Thema", sagte die Verantwortliche der "Screens-in-Motion"-Studie, Marion Sperlich, der Nachrichtenagentur dpa. Sperlich ist zugleich als Head of Research Market Media Insights im Burda-Verlag tätig.
Neben dem TV noch das Smartphone
"Und hinzukommt, was wir auch noch mit erheben: die Second-Screen-Nutzung", ergänzte Sperlich. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel Fernsehzuschauer gleichzeitig auch das Smartphone oder einen Tablet-Computer nutzen. "Das ist extrem weit verbreitet, das tracken wir schon über die letzten Jahre. Man könnte ja davon ausgehen: Wir haben jetzt zunehmend selbst gewählten Premium-Content. Nichtsdestotrotz reicht das nicht, unsere Aufmerksamkeit zu 100 Prozent zu fesseln."
Es werde zunehmend nebenbei trotzdem der "Second Screen" genutzt. Und das tatsächlich auch stärker durch die Frauen als durch die Männer, auch über die vergangenen Jahre betrachtet. "Frauen sind vielleicht auch sozial engagierter beim Austausch über Sendungen. Das wissen wir im Detail nicht", so Sperlich.
Klassisches Fernsehen weniger genutzt
Frauen haben sich den Umfrageergebnissen zufolge auch häufiger vom linearen TV abgekehrt. Die klassischen Fernsehangebote nutzten demnach im Jahr 2019 noch 91 Prozent der Frauen. Im Jahr 2024 seien es 70 Prozent der Befragten gewesen - ein Minus von 21 Prozentpunkten in fünf Jahren.
Beim männlichen Publikum betrug der Rückgang 15 Prozentpunkte - von 89 Prozent im Jahr 2019 auf nunmehr 74 Prozent.