
DAX unter 22.500 Punkten Anleger nehmen wieder Reißaus
Auch heute zeigen sich die Anleger wieder von ihrer wankelmütigen Seite: Der DAX büßt einen Teil der Vortagesgewinne wieder ein. Die erratische Handelspolitik der USA bleibt ein wesentlicher Belastungsfaktor.
Der DAX startet mit einem Minus von knapp einem Prozent auf 22.453 Punkten in den Handel. Gestern hatte der DAX 1,6 Prozent höher bei 22.676 Punkten geschlossen. Aktuell sieht es nach einer negativen Wochenbilanz aus. Für Unsicherheit an den globalen Aktienmärkten sorgt weiterhin die US-Handelspolitik.
"Die Volatilität an den Finanzmärkten ist weiterhin erhöht. Dabei spielen weltpolitische Ereignisse eine große Rolle und nicht zu vergessen, die erratische Zollpolitik von Donald Trump", schreiben die Fachleute der Helaba in ihrem Tageskommentar.
"Kurzfristig sind die Kurse in Europa und auch im DAX zu schnell und zu stark angestiegen. Eine Verschnaufpause ist überfällig. Die Nachrichtenlage aus den USA sowie die dortige Korrektur der Aktienmärkte tun ihr Übriges", kommentiert Joachim Schallmeyer, Marktexperte bei der Deka, die Lage am Aktienmarkt. Gleichwohl schätzt die Deka das Rückschlagpotenzial als begrenzt ein.
Andere Fachleute halten größere Probleme für möglich: "Das Risiko besteht darin, dass sich diese Korrektur in eine breitere Angst vor Wachstumsschwäche verwandelt. Genau das scheint sich jetzt abzuzeichnen", meint Garrett Melson, Portfoliostratege bei Natixis Investment Managers.
Die Märkte seien mit übermäßig optimistischen Wachstumsaussichten und übermäßig pessimistischen Inflationserwartungen in das Jahr gestartet und sähen sich nun mit einem Umfeld konfrontiert, das zunehmend auf eine weitere Abkühlung sowohl des Wachstums als auch der Inflation hindeute, so Melson.
Die US-Vorgaben sind gemischt: Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 41.350 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,5 Prozent auf 5.599 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,2 Prozent auf 17.648 Stellen an.
Laut US-Inflationsbericht für Februar stiegen die Preise nicht mehr so stark wie noch im Januar, das zerstreute etwas die Sorgen über den Zustand der US-Wirtschaft.
Die asiatischen Aktienmärkte haben ihre Abwärtsbewegung heute fortgesetzt, denn auch in Asien sorgt die US-Zollpolitik für Zurückhaltung. Vergleichsweise robust hielten sich japanische Aktien. Der Leitindex Nikkei 225 gab um 0,1 Prozent auf 36.790 Punkte nach. Etwas Rückenwind kam von Aussagen der Notenbank. Der japanische Notenbankchef hatte vor dem Parlament gesagt, dass Reallöhne und Verbraucherausgaben steigen dürften.
Auch die chinesischen Börsen lagen leicht im Minus. Der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien verlor 0,4 Prozent auf 3.911 Punkte. Für den Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong ging es um 0,5 Prozent auf 23.493 Punkte nach unten.
Trotz der jüngsten Abgaben steht der Hang-Seng damit seit Jahresbeginn deutlich im Plus, wie Analyst Jochen Stanzel vom Broker CMC Markets betonte. "Das Reich der Mitte profitiert von der Aussicht auf einen konjunkturellen Aufschwung und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, die bereits im vergangenen Jahr geschaffen wurden", so Stanzel.
Der Modekonzern Hugo Boss will nach Einbußen 2024 im neuen Geschäftsjahr zulegen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) solle um fünf bis 22 Prozent auf 380 bis 440 Millionen Euro steigen, teilte das Unternehmen mit.
Zudem wolle Hugo Boss profitabler werden und die Ebit-Marge auf neun bis zehn Prozent verbessern. Im vergangenen Jahr sei das operative Ergebnis um zwölf Prozent auf 361 Millionen Euro geschrumpft. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,40 Euro je Anteilsschein erhalten - fünf Cent mehr als zuletzt.
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück erhöht nach einem Gewinnsprung die Dividende um ein Viertel. Für das abgelaufene Jahr sollen 9,00 (2023: 7,20) Euro je Aktie ausgeschüttet werden, davon 2,00 (1,20) Euro als Sonderdividende, wie die Talanx-Tochter mitteilte. Der Nettogewinn stieg, wie bereits bekannt gegeben, um 28 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.
Der Autobauer BMW übernimmt teilweise die höheren Kosten, die seinen Händlern in den USA durch die neuen Zölle auf Importe aus Mexiko entstehen. Zumindest in den nächsten Wochen würden diese aufgefangen, sagte ein Sprecher. BMW zufolge sind bestimmte in Mexiko hergestellte Modelle von den Zöllen betroffen, so die 3er Limousine und das 2er Coupé.
Diese Fahrzeuge werde das Unternehmen bis zum 1. Mai "preislich schützen". Früheren Unternehmensangaben zufolge entfallen etwa zehn Prozent der BMW-Verkäufe in den USA auf Importe aus Mexiko.
Der kriselnde Chip-Riese Intel hat einen neuen Chef. Branchenveteran Lip-Bu Tan soll am 18. März die Führung übernehmen, wie der Konzern mitteilte. Er war bis vergangenen August Mitglied des Intel-Verwaltungsrates, zog sich dann zurück.
Laut Medienberichten waren Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Chef Pat Gelsinger der Grund. Dieser wiederum warf das Handtuch im Dezember. Dessen ambitionierten Pläne, den Halbleiter-Pionier aus der Krise zu führen, kamen nur mühsam voran.
Adobe hat für das erste Quartal einen Umsatz von 5,71 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Damit übertraf das Unternehmen die Schätzungen der Experten von 5,66 Milliarden Dollar. Auf bereinigter Basis verdiente Adobe 5,08 Dollar pro Aktie - verglichen mit den Prognosen von 4,97 Dollar pro Aktie.