
Bekenntnis zu Standort Köln Finanzspritze für kriselnde Ford-Tochter
Seit Jahren steckt Ford Deutschland in der Krise. Die Kölner Konzerntochter steckt mitten in Restrukturierung und Stellenabbau. Nun bekennt sich der US-Mutterkonzern mit neuem Geld zum Standort.
Der Autobauer Ford Deutschland bekommt eine kräftige Finanzspritze von seinem Mutterkonzern. Eine Kapitaleinlage von bis zu 4,4 Milliarden Euro soll dazu führen, dass die Schulden deutlich reduziert werden, wie die Ford-Werke GmbH in Köln mitteilte. Zuletzt beliefen sich die Schulden von Ford Deutschland auf 5,8 Milliarden Euro. Neben der Finanzspritze zur Schuldentilgung stellt der Mutterkonzern mehrere Hundert Millionen Euro bereit, um das Geschäft in den nächsten vier Jahren anzukurbeln.
Mit der Finanzspritze verlässt Ford Deutschland aber eine Art Schutzschirm der Amerikaner, denn eine sogenannte Patronatserklärung aus dem Jahr 2006 verliert damit ihre Gültigkeit. Mit der Erklärung hatte der US-Mutterkonzern für die Schulden der deutschen Tochter eingestanden. Dadurch wird Ford Deutschland etwas auf finanzielle Selbstständigkeit getrimmt.
"Die Patronatserklärung war etwas Ungewöhnliches, die keine andere Ford-Tochterfirma hatte", sagt Ford-Deutschlandchef Marcus Wassenberg: "Der Wegfall der Patronatserklärung ist ein Schritt zurück zur Normalität und keineswegs Ausdruck von mangelndem Ford-Engagement in Europa - ganz im Gegenteil." Die Finanzspritze für den neuen Businessplan zeige, "dass die US-Zentrale weiterhin an den Erfolg in Deutschland und Europa glaubt."
Rote Zahlen in Deutschland
Ford Deutschland ist schon lange in den roten Zahlen, die Produktion des Kleinwagen-Klassikers Fiesta hat der Autobauer 2023 eingestellt. Mit einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro wurde das Kölner Werk auf Elektrokurs gebracht, der Verkauf von zwei neuen Elektromodellen blieb bislang hinter den Erwartungen zurück.
Ende 2024 verkündete das Management ein Sparprogramm mit dem Abbau von 2.900 Stellen am Standort Köln binnen drei Jahren. In Deutschland hat Ford Firmenangaben zufolge noch rund 15.000 Beschäftigte, knapp 12.000 davon in Köln.
Ford-Vizechef John Lawler sagt, dass die Konzernmutter ihre deutsche Tochtergesellschaft bei der Transformation des Geschäfts fördere und die Wettbewerbsfähigkeit mit einer neuen Produktpalette stärke. "Um langfristig in Europa erfolgreich zu sein, müssen wir auch weiterhin unsere Strukturen vereinfachen, Kosten senken und die Effizienz steigern."