Rhein-Niedrigwasser Schifffahrt drohen neue Einschränkungen
Wegen des niedrigen Wasserstands hat die Frachtschifffahrt auf dem Rhein schon jetzt ein Problem. Und es könnte noch weitere Einschränkungen geben. Kohle für Kraftwerke soll deshalb auch per Bahn transportiert werden.
Wegen der niedrigen Wasserstände des Rheins könnte die Schifffahrt noch weiter eingeschränkt werden. "Das ist im Bereich des Möglichen", sagte Bastian Klein, Experte der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG). Solange der Pegel Kaub (Rheinland-Pfalz) noch 30 bis 35 Zentimeter anzeige, könnten flachgehende Binnenschiffe den Mittelrhein weiterhin befahren. Unterhalb dieser Marke komme die Schifffahrt dann aber tendenziell zum Erliegen.
Der Pegel Kaub liegt westlich von Frankfurt am Main und Wiesbaden und südlich von Koblenz. Derzeit ist das Wasser dort noch gut 45 Zentimeter tief, doch bis Anfang der nächsten Woche sollen die Wasserstände weiter sinken, sagte Klein. Dann sei Regen vorausgesagt: "Da ist dann wieder mit einem Anstieg, jedoch keinem Ende der Niedrigwassersituation zu rechnen."
Um voll beladen fahren zu können, brauchen die Rheinschiffe einen Wasserstand von anderthalb Metern. Deshalb können die Schiffe momentan nur noch teilweise beladen werden, manche nur zu einem Viertel.
Niedrigwasserzeit steht eigentlich noch bevor
Eigentlich beginne im Spätsommer und Herbst am Rhein die klassische Niedrigwasserzeit, sagte Klein. So wurden im Oktober 2018 bei Kaub nur 25 Zentimeter gemessen. Doch die Binnenschifffahrt kämpft schon seit Wochen mit Niedrigwasser. Es regnet kaum, die Pegelstände der Flüsse sinken, neue Inseln tauchen im Fluss als Hindernisse auf. Neben dem eingeschränkten Frachttransport könnten auch Fahrgastschiffe und Fähren schon jetzt nicht mehr alle Anlegestellen anfahren, hatte die Branche zuletzt geklagt.
Das Niedrigwasser verschärft das Problem der ohnehin knappen Schiffsladekapazitäten. Industrie, Landwirtschaft und Handel bräuchten die Transportkapazitäten sowieso, hinzu kämen nun noch mehr Kohletransporte, weil die Kohlekraftwerke wegen der Gaskrise verstärkt angefahren werden, hieß es vom Binnenschifffahrtsverband. Doch die Zahl der Binnenschiffe sei begrenzt.
Notfalls Kohletransporte per Verordnung priorisieren
Damit die Kohle zu den Kraftwerken kommt, wollen Bundeswirtschafts- und Verkehrsministerium sie auch per Bahn transportieren lassen. Zunächst gehe es darum, dafür freie Trassen zu vergeben. Sollte es jedoch eng werden, könnte den Kohletransporten notfalls auch per Verordnung Vorrang eingeräumt werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums.