Arbeitskampf Auch Lufthansa-Flugbegleiter stimmen für Streik
Bei der Lufthansa drohen nun auch Streiks der Flugbegleiter. Mehr als 96 Prozent ihrer Mitglieder votierten in einer Urabstimmung dafür, teilte die Gewerkschaft UFO mit. Ein Streiktermin steht noch nicht fest.
Die Passagiere der Lufthansa müssen mit Streiks einer weiteren Berufsgruppe rechnen. Kurz vor Beginn der fünften ver.di-Warnstreikwelle am Boden haben die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen mit einer deutlichen Mehrheit von mehr als 96 Prozent für Streiks gestimmt. Das haben die Urabstimmungen bei der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline ergeben, gab die Gewerkschaft UFO bekannt. Über ein mögliches Streik-Szenario und einen Termin soll später entschieden werden.
Gewerkschaft offen für Angebote
UFO-Chef Joachim Vázquez Bürger betonte die Entschlossenheit der Mitglieder und der gesamten Kabine, die sich auch in zahlreichen Neueintritten zeige. Ein Streik sei weiterhin vermeidbar: "Wir bleiben auch weiterhin offen für angemessene Angebote und faire Lösungen des Arbeitgebers, um Streiks möglicherweise noch kurzfristig abzuwenden."
Für die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1.000 Kräfte der Cityline fordert UFO im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. In den getrennten Tarifverhandlungen für die Lufthansa-Muttergesellschaft und die Regio-Tochter Cityline hatte die Gewerkschaft die jeweiligen Angebote als unzureichend abgelehnt.
Hohe Gewinne erwartet
Vor dem Hintergrund hoher Kaufkraftverluste durch die Inflation verweisen die Arbeitnehmer auf die wieder stark gestiegenen Gewinne, die Konzernchef Carsten Spohr am Donnerstag für das zurückliegende Geschäftsjahr 2023 präsentieren will. Damit dürften auch die Boni für das Management deutlich steigen.
Die 1992 gegründete Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (UFO) vertritt als Spartengewerkschaft ausschließlich Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen vorrangig bei Condor und im Lufthansa-Konzern. In einzelnen Flugbetrieben konkurriert sie scharf mit der DGB-Gewerkschaft ver.di, die ebenfalls das fliegende Personal organisieren will. Eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den beiden verfeindeten Gewerkschaften ist unwahrscheinlich.
Streiks in anderen Bereichen
Unabhängig von der UFO-Urabstimmung hat die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten in den Lufthansa-Bereichen Technik, Logistik und Training ab heute Abend, 20:00 Uhr, zu einem Warnstreik aufgerufen. Alle anderen Angehörigen des Bodenpersonals sollen sich dem Ausstand am Donnerstag um 4:00 Uhr anschließen. Der Warnstreik endet für alle Teilnehmer am Samstag um 7:10 Uhr. Zudem sollen am Donnerstag die Luftsicherheitskräfte in Hamburg und Frankfurt streiken, so dass dort an diesem Tag keine Passagiere zusteigen können.