Tesla-Werk in Shanghai Musks Besuch, Pekings Imagegewinn
Medienberichten zufolge hat sich Elon Musk bei einem Besuch des Tesla-Werks in Shanghai gegen eine wirtschaftliche Entkoppelung der USA von China ausgesprochen. Für Peking ist Musks Besuch ein großer Imagegewinn.
Die Tatsache, dass Elon Musk zum ersten Mal seit rund drei Jahren China besucht, wäre unter normalen Umständen nicht mehr als eine Randnotiz in den globalen Wirtschaftsnachrichten.
Aber es sind keine normalen Zeiten, zumindest nicht zwischen China und den USA. Die Beziehungen zwischen den beiden Supermächten sind so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr - und längst betrifft die gegenseitige Entfremdung auch die Wirtschaft.
Besuch wird zum politischen Statement
Jeder China-Besuch eines hochrangigen Wirtschaftsvertreters aus den USA ist deswegen auch ein politisches Statement - eine Art Bekenntnis zum wirtschaftlichen Austausch. Entsprechend wohlwollend äußerte sich die Sprecherin der chinesischen Führung, Mao Ning, kurz vor Musks Landung in der Volksrepublik.
"China heißt Wirtschaftsvertreter aus verschiedenen Ländern stets willkommen - damit diese China besser verstehen können und eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit fördern", und das gelte auch für Elon Musk, betonte Mao in Peking.
China setze sich nachdrücklich für ein "großes Maß an Offenheit gegenüber der Außenwelt" ein. Auch engagiere sich die chinesische Führung für die Schaffung eines "marktorientierten, rechtsstaatlichen und internationalen Geschäftsumfelds."
Öffnung oder Abschottung?
Ausländische Managerinnen und Manager vor Ort sehen das zunehmend anders. Aus ihrer Sicht schottet sich China seit Jahren wirtschaftlich mehr und mehr ab - zumindest in vielen Bereichen.
Auch in Sachen Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit für ausländische Firmen macht Chinas kommunistische Führung nach Ansicht internationaler Wirtschaftsverbände und -experten eher Rückschritte als Fortschritte.
Doch für Elon Musks E-Autokonzern Tesla ist die Volksrepublik enorm wichtig: Die Fabrik in Shanghai ist die weltweit größte des Unternehmens. Nach den USA ist China außerdem der wichtigste Absatzmarkt für Tesla. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass Musk während seines Besuchs in China möglicherweise auch Ministerpräsident Li Qiang treffen wird.
Kritik von Human Rights Watch
Die China-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Wang Yaqiu, kritisierte Elon Musks Reise in die Volksrepublik: Der selbsternannte "Absolutist der freien Meinungsäußerung" treffe in China auf die Führung eines der am stärksten zensierten Länder der Welt, schrieb sie bei Twitter. In China ist dieser Tweet nicht zu sehen: Der Social-Media-Dienst Elon Musks wird von Chinas Staatsführung blockiert.