Gasversorgung in Deutschland Volle Speicher vor nächstem Winter erwartet
Die Heizperiode ist bald zu Ende - und die Gasspeicher können sich wieder füllen. Netzagentur-Chef Müller ist optimistisch, dass auch vor Beginn der nächsten kalten Jahreszeit der Füllstand hoch sein wird.
Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller erwartet gut gefüllte Erdgasspeicher auch vor Beginn der nächsten Heizperiode. "Wir kommen jetzt mit relativ vollen Speichern aus dem Winter. Das wird helfen, die Speicher über den Sommer ohne russisches Pipeline-Gas zu befüllen", sagte Müller der Nachrichtenagentur dpa. Russland hatte seine Erdgaslieferungen nach Deutschland Ende August 2022 eingestellt.
Die aktuelle Heizperiode nähert sich langsam ihrem Ende. Für die Gas-Speicherbetreiber endet das sogenannte Speicherjahr Ende März. Im vergangenen Winter waren die Speicher randvoll in die Heizperiode gegangen: Am Morgen des 14. November 2022 war ein Gesamtfüllstand von 100 Prozent verzeichnet worden.
Füllstand bei gut 64 Prozent
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab. Heute früh lag der Gesamtfüllstand bei 64,2 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als am Vortag, wie aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,67 Prozent verzeichnet worden. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor am 17. März 2022 waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt gewesen.
Für die Betreiber der deutschen Gasspeicher ist der Winter beendet. "Vor dem Hintergrund ansteigender Temperaturen können wir den Winter mittlerweile als abgeschlossen ansehen", sagte der Geschäftsführer des Gasspeicherverbandes Ines, Sebastian Bleschke, vergangene Woche. In den kommenden Tagen und Wochen könne es bei kälteren Temperaturen auch wieder zu Ausspeicherungen kommen. "Wir werden aber sicher zunehmend in die Einspeicherphase übergehen."
Neben der Entnahme aus den Speichern fließt weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe und auch Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland. Laut Bundesnetzagentur erhält Deutschland Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien und über neue LNG-Terminals an den deutschen Küsten. Dort sind mittlerweile drei Spezialschiffe im Einsatz, die tiefgekühltes, verflüssigtes Erdgas wieder in einen gasförmigen Zustand bringen und es dann in das Fernleitungsnetz einspeisen.
"Weiterhin sparsam Gas verbrauchen"
Bundesnetzagentur-Chef Müller warnte dennoch: "Wir werden auch für den nächsten Winter volle Speicher brauchen. Wenn der nächste Winter deutlich kälter wird, werden wir auch deutlich mehr Gas brauchen." Er bezeichnet die Speicherbefüllung im vergangenen Jahr als "großen Erfolg". "Volle Speicher, milde Temperaturen und Einsparungen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir gut durch den vergangenen Winter gekommen sind."
Müller mahnte weiterhin Sparsamkeit an. "Wir müssen auch den nächsten Winter gut vorbereiten. Dazu gehört, dass wir weiterhin sparsam Gas verbrauchen." Wenn darüber hinaus die Gaslieferungen anhielten, die geplanten weiteren LNG-Terminals in Betrieb gingen und es nicht zu kalt werde, "können wir auch gut durch den nächsten Winter kommen".