Computer Racks in einem Rechenzentrum

Milliardenhohe Quartalsgewinne Microsoft und Alphabet setzen auf KI

Stand: 26.07.2023 08:22 Uhr

Die US-Tech-Giganten haben in den vergangenen Monaten prächtig verdient. Dafür sind vor allem die Geschäfte mit der Daten-Cloud verantwortlich. Sie werden zunehmend durch Künstliche Intelligenz (KI) verbessert.

Die Google-Mutter Alphabet und der Software-Riese Microsoft sorgen an der Wall Street für Aufsehen. Beide Unternehmen profitierten im abgelaufenen Quartal mit Milliardengewinnen von Dienstleistungen rund um die Cloud, also Software-Dienstleistungen, die über Rechnenzentren den Kunden zur Verfügung gestellt werden.

Neue Wachstumsphase durch KI

So hat Alphabet wegen einer starken Nachfrage nach Cloud-Produkten und höherer Werbeeinnahmen mit seinen Zahlen die Erwartungen der Experten sogar übertroffen. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um sieben Prozent auf 74,6 Milliarden Dollar, der Nettogewinn legte knapp 15 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar zu. Die Alphabet-Aktien legten im US-Handel am Abend um mehr als acht Prozent zu.

Analysten wie Thomas Monteiro von Investing.com sehen eine neue Wachstumsphase auf den Konzern zukommen. Der Werbeumsatz, der den größten Teil der Erlöse von Alphabet ausmacht, erholte sich im zweiten Quartal und legte rund drei Prozent auf 58,1 Milliarden Dollar zu. Der Konzern optimiere die Werbeangebote kontinuierlich mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI), betonte Chief Operating Officer Philipp Schindler. Rund 80 Prozent der Werbekunden nutzten inzwischen mindestens ein Suchprodukt, das mit KI arbeite.

IT-Sicherheit und Mitarbeiter-Fortbildung

Die Einnahmen aus dem stetig wachsenden Cloud-Geschäft stiegen um 28 Prozent auf gut acht Milliarden Dollar. Auch hier gehört Alphabet zu den weltweit größten Anbietern. Durch seine Cloud-Dienstleistungen befähige Alphabet Kunden, KI zu nutzen, um Anwendungen zu entwickeln, die Sicherheit der IT-Systeme zu erhöhen oder Hunderttausende Beschäftigte zu trainieren, so Konzernchef Sundar Pichai.

Google versucht, mit seiner KI-Suchmaschine "Bard" dem Vorreiter ChatGPT von Microsoft Konkurrenz zu machen und hat das Produkt zuletzt auch in Deutschland freigeschaltet. Datenschutz-Bedenken hatten die Einführung von Bard in der EU verzögert. In den USA muss sich Google in einer milliardenschweren Sammelklage wegen angeblich unerlaubter Nutzung von Daten für das Training von KI vor Gericht verantworten.

Auch bei Microsoft spielt die Cloud im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz eine immer wichtigere Rolle. Laut Firmenchef Satya Nadella erhöht der Einsatz von Programmen mit Künstlicher Intelligenz den Bedarf an Cloud-Infrastruktur, so etwa von Microsofts Plattform Azure. Allerdings lieferte Microsofts langjähriger Wachstumstreiber zuletzt kleinere Zuwachsraten ab. Im vergangenen Quartal schwächte sich das Azure-Wachstum bereinigt um Wechselkurs-Schwankungen auf 27 Prozent ab. Die Microsoft-Aktie reagierte daher am Abend mit Kursverlusten.

Der "Copilot" fürs Microsoft Office

Microsoft hat sich mit Milliarden an der ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI beteiligt und baut die Technologie des Start-ups nach und nach in viele seiner Produkte ein. So wurde jüngst ein KI-"Copilot" für Microsofts Office-Programme vorgestellt. Er ist in die Büro-Anwendungen verwoben und kann unter anderem Inhalte aus E-Mails, Kalender, Chats und Dokumenten analysieren. Microsoft will von gewerblichen Kunden seines Microsoft-365-Pakets in den USA 30 Dollar pro Monat und Benutzer dafür verlangen.

Im vergangenen Quartal hat Microsoft seinen Umsatz dank der Nachfrage nach Cloud-Diensten um acht Prozent auf rund 56,2 Milliarden Dollar gesteigert. Der Nettogewinn des Konzerns stiegt auf gut 20 Milliarden Dollar, nach 16,7 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

Heidi Radvilas, HR, tagesschau, 26.07.2023 08:47 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. Juli 2023 um 13:48 Uhr.