Elon Musk

Künstliche Intelligenz Musk will OpenAI kaufen - und erntet Spott

Stand: 11.02.2025 06:38 Uhr

Techmilliardär Musk will zusammen mit Investoren OpenAI kaufen - für fast 100 Milliarden Dollar. OpenAI-Chef Altman, ein Musk-Erzfeind, reagiert mit Spott. Auch der Verwaltungsrat sage Nein.

97 Milliarden Dollar für OpenAI, das wäre nur etwa ein Drittel des Wertes, den Analysten für das KI-Unternehmen ansetzen. Dessen Chef Sam Altman setzte zunächst auf eine humorvolle Retourkutsche: Er bot Elon Musk für seine Social-Media-Platform X exakt ein Zehntel dessen, was die Investoren für OpenAI bieten: 9,74 Milliarden Dollar. Mit einem Post genau dort, auf X.

Musk und Altman sind seit geraumer Zeit in einer Dauerfehde. Altman schmeichelt seinem einstigen Wegbegleiter einerseits: Musk habe OpenAI in der Anfangszeit sehr geholfen, er sei ein großartiger Geschäftsmann. Aber Musk sei auch ein streitlustiger "Bully" - eine Art Schlägertyp oder Tyrann - und nach Jeff Bezos, Bill Gates und Marc Zuckerberg sei er jetzt sein Ziel, sagte Altman im liberalen "The Free Press"-Podcast.

Musk stimmt in einem Punkt zu: Ohne seine 50 Millionen Dollar Startkapital für OpenAI gäbe es die KI-Schmiede heute nicht, sagt er bei MSNBC.

Musk beklagt Wettbewerbsverzerrung

Musk hatte OpenAI 2018 im Streit verlassen, bevor der ChatGPT-Coup gelang. Inzwischen hat der Tesla- und SpaceX-Chef ein eigenes KI-Unternehmen: xAI. Und er prangert Wettbewerbsverzerrung an: Weil das eigentlich nicht gewinnorientierte OpenAI im Zuge der Entwicklung von ChatGPT einen Teil ausgliederte, der Gewinne machen darf.

Auch der Code der Software ist nicht mehr frei, sondern Geschäftsgeheimnis. Das sei, als ob eine Organisation zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes zum Sägewerk werde und das Holz verkaufe, so Musk. Er hat deshalb schon vor einem knappen Jahr Klage eingereicht.

OpenAI hat im Gegenzug beantragt, eine bisher geltende Deckelung der Gewinne aufzuheben. Begründung: Das sei nötig, um Investoren zu gewinnen, um die weitere Forschung an Künstlicher Intelligenz zu finanzieren.

500 Milliarden Dollar für KI-Forschung in den USA will Präsident Donald Trump schon eingetütet haben. Einen großen Teil daran soll ein Joint Venture unter Beteiligung von OpenAI und der japanischen Investmentgruppe Softbank haben. Das stieß Musk, dem Berater-Milliardär des Präsidenten, übel auf - öffentlich kanzelte er das Projekt Trumps als halbgar ab.

Ist das Angebot aussichtslos?

Jetzt also das Kaufangebot für das im Vergleich zu xAI vielfach größere OpenAI. Musks Entwickler haben zuletzt überraschende Fortschritte gemacht, technisch hinken sie bei den aktuellen Modellen kaum noch hinterher.

Trotzdem halten Analysten die Offerte für aussichtslos - und das nicht nur, weil der Preis nicht stimme, so Mandeep Singh von Bloomberg, denn Microsoft setze für seine KI-Anwendungen vor allem auf die Entwicklungen von OpenAI und hat sich dort mit 49 Prozent eingekauft. Der Softwaregigant habe faktisch die Kontrolle über OpenAI und wolle sie auch behalten, so seine Einschätzung.

Als Musk zum ersten Mal ankündigte, er wolle Twitter kaufen, hat das allerdings auch niemand so richtig für möglich gehalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 11. Februar 2025 um 07:50 Uhr.