Flugabwehr-Panzer "Gepard" Rheinmetall liefert der Ukraine neue Munition
Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall hat erstmals Munition für den Flugabwehr-Panzer "Gepard" an die Ukraine geliefert. Insgesamt 40.000 Patronen sollen bis Jahresende gefertigt und bereitgestellt werden.
Rheinmetall hat erstmals neu produzierte Munition für den Flugabwehrpanzer "Gepard" in der Ukraine ausgeliefert. Es sollen weitere Chargen folgen, bis Jahresende werden es insgesamt 40.000 Schuss sein. Der Rüstungskonzern war im Februar dieses Jahres mit der Lieferung von insgesamt 300.000 Schuss Munition im Wert von 168 Millionen Euro beauftragt worden. Der "Gepard" ist mit einer 35mm-Zwillingskanone ausgerüstet.
Da der Verbrauch durch die intensiven Kämpfe an der Front sehr hoch ist, benötigte das angegriffene Land weitere Munition. Bezahlt wird sie vom Bund, der der Ukraine 46 "Gepard"-Panzer überlassen hatte. Sechs weitere Modelle des bei der Bundeswehr vor rund 15 Jahren ausrangierten und in den 60er Jahren entwickelten Flak-Panzers sind zugesagt.
Fertigung wurde neu aufgebaut
Rheinmetall hatte die Patronen früher in der Schweiz hergestellt. Das Land lehnt jedoch die Abgabe von militärischen Gütern unter Berufung auf das Neutralitätsgebot an die Ukraine ab, weshalb der Konzern die Fertigung der Munition in Deutschland neu aufbauen und teilweise neu entwickeln musste. Um den Urtyp der Munition nachzubauen, hätten schlicht die früheren Werkzeuge gefehlt, teilte Rheinmetall mit: "Die vorhandene 35mm-Munition für die Bordwaffe eines Schützenpanzers wurde durch geeignete Anpassungen für den 'Gepard' nutzbar gemacht."
Die Fertigung ist im Rheinmetall-Werk im niedersächsischen Unterlüß. Die "Gepard"-Munition besteht je zur Hälfte aus zwei Typen: Einmal geht es um sogenannte Sprengbrandmunition, mit der feindliche Drohnen, Helikopter und Flugzeuge abgeschossen werden sollen. Außerdem stellt Rheinmetall Unterkalibermunition mit Schwermetall-Pfeilen her, die sich zum Einsatz gegen gepanzerte Fahrzeuge eignet.
"Ich freue mich, dass wir die Produktion so schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht haben", erklärte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). "Wir werden die Ukraine auch weiterhin in den Bereichen unterstützen, die unsere Stärken sind: Artillerie, Munition und bodengebundene Luftverteidigung."
Kooperieren Lufthansa und Rheinmetall?
Der Rüstungskonzern, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro erwirtschaftete, wird einem Medienbericht zufolge bei der Wartung des Tarnkappenbombers F35 künftig mit der Techniksparte der Lufthansa zusammenarbeiten.
Die Kooperation soll am 19. September besiegelt werden, wie der "Business Insider" schreibt. Sprecher von Rheinmetall und von der Lufthansa Technik wollten den Bericht heute nicht kommentieren. Auch der bayerische Elektroniksysteme-Anbieter ESG soll mit an Bord sein.
Rheinmetall will Luftfahrttechnik stärken
Ab 2025 will Rheinmetall in einer neuen Fabrik in Weeze (NRW) Rumpfmittelteile für das amerikanische Kampfflugzeug F35 herstellen. Mit dem Geschäft will der Panzerfabrikant seine bisher nur kleine Luftfahrttechnik-Sparte wesentlich stärken.
Bislang stellt Rheinmetall Drohnen her, die Fabrikation des wichtigen Bauteils des hochmodernen Flugzeugs ist eine neue Produktlinie. Bis zu 450 Arbeitsplätze sollen in der neuen Fabrik entstehen. Rheinmetall ist Auftragnehmer vom US-Rüstungskonzern Northrop Grumman, der wiederum für Lockheed Martin tätig ist.
Lufthansa Technik wartet seit vielen Jahren die Maschinen der Luftwaffen-Flugbereitschaft und will sich künftig stärker im Verteidigungsgeschäft engagieren. Dabei könnten die Hamburger insbesondere die Wartung der Flugzeuge und die Versorgung mit Ersatzteilen übernehmen, wie sie das für zivile Gesellschaften bereits seit vielen Jahren tun.