Verstaatlichter Energiekonzern Uniper plant rasche Reprivatisierung
Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper will so schnell wie möglich wieder eigenständig werden. Das Geschäft habe sich wieder stabilisiert, teilte der Konzern bei seiner Hauptversammlung mit.
Der im Zuge der Gaskrise verstaatlichte Energiekonzern Uniper will so schnell wie möglich wieder auf eigenen Füßen stehen. "Unser Ziel ist es, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben", sagte Interims-Chefin Jutta Dönges bei der Hauptversammlung.
Eine solche Reprivatisierung, die spätestens 2028 abgeschlossen sein soll, liegt auch im Interesse der Bundesregierung: Dönges erinnerte an die Verpflichtung des Bundes gegenüber der Europäischen Union, bis Ende 2023 einen Weg zur Rückführung seiner Beteiligung an Uniper auf 25 Prozent plus eine Aktie aufzuzeigen. "Dazu werden wir in den nächsten Monaten unsere Vorstellungen einbringen."
Ende 2022 war der strauchelnde Energiekonzern verstaatlicht worden. Er hatte infolge des Krieges gegen die Ukraine und ausbleibender Gaslieferungen aus Russland kurz vor dem Zusammenbruch gestanden. Denn auf dem Weltmarkt war der Preis für Erdgas in astronomische Höhen geschossen, während Uniper Lieferverpflichtungen zu weit geringeren Preisen zu erfüllen hatte. In der Spitze erlitt der Düsseldorfer Konzern täglich einen Verlust von 200 Millionen Euro. Uniper bat den Bund deshalb um Hilfe.
Milliardengewinn erwartet
Dieser übernahm 99 Prozent der Anteile vom damaligen Mehrheitsaktionär Fortum aus Finnland, hinzu kamen Finanzspritzen und Sicherheiten. Bisher sind dem Konzern 13 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen zugeflossen. Auf weitere 19,5 Milliarden könnte Uniper bei Bedarf zugreifen. Doch die Lage hat sich deutlich aufgehellt.
Für 2023 und 2024 erwartet der Konzern "insgesamt keine Mehrkosten aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen" mehr. Die früher mit russischem Gas erfüllten Lieferverpflichtungen seien nahezu vollständig auf anderen Wegen abgesichert. Auf Basis vorläufiger ungeprüfter Zahlen würden aus den Absicherungsgeschäften Gewinne vor Steuern von mehr als zwei Milliarden Euro erwartet.
Gutes Geschäft für den Bund?
Für den Bund könnte sich der Ausstieg sogar lohnen, sagte Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Stand heute könnte das zumindest für den Bund ein großes Geschäft werden, wenn er die Aktien, die er ja überwiegend für 1,70 Euro bekommen hat, für das Mehrfache vielleicht wieder auf den Markt bringen kann", so Hechtfischer. "Das wird nochmal eine ganz spannende Frage."
Zuletzt wurden die wenigen an der Börse verbliebenen Uniper-Aktien bei rund vier Euro gehandelt. Was Anlegerschützer Hechtfischer aber vermisst, ist eine überzeugende Strategie, wie es für Uniper in Zukunft weitergehen soll. Auf den neuen Uniper-Chef Michael Lewis, der ab Juni den Konzern führen wird, wartet in jedem Falle viel Arbeit.
Mit Informationen von Constantin Röse, ARD-Finanzredaktion.