Autozulieferer plant harte Einschnitte Tausende protestieren gegen Stellenabbau bei ZF
Tausende Beschäftigte von ZF haben gegen den geplanten Stellenabbau des Autozulieferers protestiert. Der hoch verschuldete Konzern gehört zu den größten seiner Branche - und will etwa jede vierte Stelle in Deutschland streichen.
An mehreren Standorten des Autozulieferers ZF haben Tausende Beschäftigte gegen den geplanten Stellenabbau des Konzerns protestiert. Allein am Hauptsitz in Friedrichshafen am Bodensee beteiligten sich nach Angaben von Betriebsrat und IG Metall etwa 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch in Saarbrücken und in Mannheim gab es Protestaktionen. "Wir fordern das Management auf, die Abbaupläne zurückzunehmen", forderte die Gewerkschaft IG Metall in Mannheim.
Ende Juli hatte der hoch verschuldete Konzern angekündigt, in den kommenden Jahren bis zu 14.000 Stellen in Deutschland zu streichen. An den insgesamt 35 Standorten in Deutschland sind ungefähr 54.000 Menschen beschäftigt. Der Konzern plant, mehrere Standorte enger zu vernetzen und schlankere Strukturen zu schaffen. In welchem Umfang Arbeitsplätze an den einzelnen Standorten wegfallen sollen, werde "in den kommenden Wochen konkretisiert", hieß es seinerzeit vom Vorstand.
"Schwierige Rahmenbedingungen"
"Wir als ZF können uns nicht von den schwierigen Rahmenbedingungen in der Automobilbranche abkoppeln, wie etwa dem verzögerten Anlauf der E-Mobilität und hohen Produktionskosten vor allem am Standort Deutschland", teilte ZF-Personalvorständin und Arbeitsdirektorin Lea Corzilius mit. Man müsse ZF zukunftsfähig auszurichten und die deutschen Standorte so weiterentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt seien.
Erst im Frühjahr hatte sich der Autozulieferer angesichts des hohen Schuldenstandes ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um etwa sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hieß es im Februar. Damit will sich ZF eine bessere Position verschaffen, um den weiterem Wandel zur Elektromobilität ab 2026 anzugehen. Die Schulden gehen vor allem zurück auf den Zukauf des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco.
Weltweit ist ZF an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten und hat circa 169.000 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro. Der Konzern gehört mit Bosch und Continental zu den größten Autozulieferern in Deutschland.