Ruhestand Deutsche bekommen immer länger Rente
Rentner haben zuletzt im Schnitt mehr als 20 Jahre lang ihre Altersbezüge erhalten. Diese Dauer ist seit 2003 deutlich gestiegen - was mehrere Gründe hat.
Wer in Deutschland in Rente geht, bezieht immer länger Alterseinkünfte. Das geht aus aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund hervor, über die zuerst das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet hat. Demnach ist die durchschnittliche Rentenbezugsdauer zwischen 2003 und 2023 um mehr als drei Jahre gestiegen.
Lag diese Bezugsdauer 2003 noch bei 16,8 Jahren, waren es 2023 im Schnitt 20,5 Jahre. Bei den Männern ist die Rentendauer stärker gestiegen: von 14,3 Jahren auf 18,8 Jahre. Bei den Frauen stieg der Wert von 19,3 auf 22,1 Jahre. Nach Angaben der Rentenversicherung ist die Entwicklung vor allem auf die längere Lebenserwartung zurückzuführen.
Renteneintrittsalter weiter angestiegen
Zugleich können Neurentnerinnen und -rentner in Deutschland auf immer mehr Jahre zurückblicken, in denen sie in die Rentenkasse eingezahlt haben. "Kamen Versicherte bei Beginn ihrer Altersrente im Jahr 2003 noch auf durchschnittlich 33,0 Versicherungsjahre, waren es 2023 bereits 39,3 Jahre", sagte der Vorstandschef der Deutschen Rentenversicherung Bund, Jens Dirk Wohlfeil, der Nachrichtenagentur dpa.
Besonders deutlich ist der Anstieg demnach bei den Frauen. Hier nahm die Zahl der durchschnittlichen Versicherungsjahre zwischen 2003 und 2023 von 26,6 auf 37,3 Jahre zu. In den alten Bundesländern stieg sie von 23,2 auf 35,9 Jahre, in den ostdeutschen Ländern von 41,1 auf 42,9 Jahre. Bei den Männern gab es einen bundesweiten Anstieg von 40,5 Jahren im Jahr 2003 auf 41,4 Jahre im Jahr 2023.
Ein Grund für die Zunahme der Versicherungsjahre: In den vergangenen 20 Jahren wurden die Möglichkeiten des vorzeitigen Rentenbezugs immer weiter begrenzt. Entsprechend stieg auch das Renteneintrittsalter zuletzt immer weiter an: Für Männer und Frauen betrug es im Jahr 2003 im Schnitt 62,9 Jahre, 2023 waren es 64,4 Jahre.
Rentenpaket II soll Rentenniveau stabilisieren
Gerade bei Frauen wirke sich neben der Zunahme der Versicherungszeiten auch die erhöhte Anrechnung von Kindererziehungszeiten durch die sogenannte Mütterrente auf die Höhe der Rente aus. Denn zu den Versicherungsjahren zählen neben Zeiten der Erwerbstätigkeit zum Beispiel auch Phasen der Kindererziehung, des Sozialleistungsbezugs und der Pflege.
"Eine steigende Erwerbsbeteiligung und längere Versicherungszeiten führen auch zu höheren Beitragseinnahmen der Rentenversicherung und tragen damit zu deren finanzieller Stabilität bei", sagte Wohlfeil.
Nach den Plänen der Bundesregierung soll das Rentenniveau in den Jahren bis 2039 nicht unter 48 Prozent eines Durchschnittslohns fallen. Ein entsprechender Gesetzentwurf, das sogenannte Rentenpaket II, wurde kürzlich im Kabinett verabschiedet. Die Verabschiedung im Bundestag steht noch aus.