Höchststand bei Produktion Rosé läuft Rotwein fast den Rang ab
Weißwein ist und bleibt in Deutschland am beliebtesten. Doch Rot- und Roséweine liefern sich inzwischen ein Duell um die Gunst der Konsumenten.
Die Produktion von Roséweinen hat in Deutschland einen Höchststand erreicht. Das teilte das Deutsche Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim mit. Der Anteil von Rosé an qualitätsgeprüften Weinen sei 2023 im Vergleich zum Vorjahr von 13 auf 16 Prozent gestiegen.
Das Plus bei den Rosés geht laut DWI zulasten der Rotweine. Der Anteil von Rot an qualitätsgeprüften Weinen liege bei 18 Prozent. Weiterhin am beliebtesten sind Weißweine bei den Deutschen. Zwei Drittel der produzierten Weine im Jahr 2023 waren weiß - wie schon im Vorjahr.
Trockener Wein besonders begehrt
Außerdem präferieren die Deutschen trockenen Wein. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) aller angebotenen deutschen Qualitäts- und Prädikatsweine waren 2023 trocken. Das war nochmal ein Prozentpunkt mehr als 2022, aber acht Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren (2013) und 15 Prozentpunkte mehr als vor 20 Jahren (2003).
Der Anteil lieblicher und süßer Weine lag im vergangenen Jahr mit 29 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Jeder fünfte Wein galt als halbtrocken, dieser Anteil habe sich im Vergleich zu 2003 nicht verändert.
Insgesamt durchliefen sieben Millionen Hektoliter Qualitäts- und Prädikatsweine erfolgreich die Qualitätsweinprüfung. Das entspricht dem DWI zufolge etwa 95 Prozent der deutschen Weinproduktion. Ein Hektoliter sind 100 Liter.
Fröste stellen Winzer vor Probleme
Nachtfröste hatten den deutschen Winzern im April Probleme bereitet. Der Deutsche Weinbauverband, aber auch viele regionale Winzer-Vertretungen hatten in den folgenden Tagen von Schäden und befürchteten Ertragsausfällen berichtet.
"Gerade die nicht versicherten Betriebe - oft die, die ihren Wein an Genossenschaften verkaufen - haben ein Problem. Da wird es einen erheblichen Strukturbruch geben", sagte Martin Heiß, Schadenleiter der Allianz-Agrar-Pflanzenversicherung. "Hunderte Betriebe werden nicht überleben."
In Deutschland gab es dem Statistischen Bundesamt zufolge vergangenes Jahr rund 16.400 Weinbaubetriebe. Bundesweit sieht das Schadensbild nach Angaben der Allianz sehr unterschiedlich aus: "Wir gehen davon aus, dass etwa in den Weinbaugebieten in Ostdeutschland 90 bis 100 Prozent der Rebfläche deutlich geschädigt ist", sagte Heiß.
Größte Anbaugebiete verschont geblieben
Diese Anbaugebiete seien zwar kleiner, ähnlich sehe es aber auch in Franken und an der Mosel aus. "Die Schäden dort sind sehr, sehr heftig. Wir sprechen verbreitet von mehr als 50 Prozent Ertragsverlust". In den größten deutschen Weinanbaugebieten Rheinhessen und Pfalz sehe es nicht ganz so schlecht aus. Glimpflich davongekommen seien etwa Südbaden und die Bodensee-Region, berichtete Heiß.
Frank Schulz vom Deutschen Weininstitut bestätigte, manche Regionen und Betriebe seien zwar vom Frost stark gebeutelt, die größten Anbaugebiete jedoch weitgehend verschont geblieben. Extreme Auswirkungen beim Preis erwartet er durch die Schäden daher nicht. Zahlreiche Winzer würden sich zudem andere Absatzquellen erschließen - zum Beispiel über mehr Tourismus.