Reedereien verlangen Zuschläge Huthi-Angriffe machen Containertransporte teurer
Hapag-Lloyd, Maersk, CMA CGM: Mehrere Reedereien erheben Zuschläge für wichtige Schiffsrouten. Dies wird mit der Gefahr im Roten Meer begründet. Die EU erwägt offenbar die Beteiligung am US-geführten Marineeinsatz dort.
Mehrere bedeutende Reedereien haben Zuschläge und Extra-Gebühren für einige wichtige Transportrouten angekündigt. Grund sind Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer durch die jemenitische Huthi-Miliz.
So kündigte Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd Zuschläge für den Transport von und nach Nahost an. Es handelt sich um einen Saisonzuschlag ab dem 1. Januar für Fahrten von Asien und Ozeanien in das Gebiet Rotes Meer - dieses Gebiet umfasst für Hapag-Lloyd Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und den Jemen. Auch für Transporte aus dieser Region nach Asien und Ozeanien werden Sonderzuschläge erhoben. Diese Zuschläge gelten vom 22. Januar an auch für die Strecke zwischen Indien, dem Nahen Osten und Nordamerika. Die Höhe der Zuschläge liegen je nach Strecke und Größe der Container zwischen 250 und 1.000 Dollar je Container.
Zuvor hatte Hapag-Lloyd öffentlich gemacht, dass wegen der unsicheren Lage im Roten Meer bis Jahresende etwa 25 Schiffe umgeleitet werden. Zwischen Europa und Asien bedeutet dies in der Regel der Umweg über die Südspitze Afrikas.
Der Umweg um das Kap der Guten Hoffnung verlängert die Route um mindestens eine Woche.
Gebühren auch bei Maersk und CMA CGM
Auch die dänische Großreederei Maersk kündigte wegen des Umwegs um das Kap der Guten Hoffnung zusätzliche Beförderungsgebühren für Container an. Für einen Standard-Container auf dem Weg von Asien nach Nordamerika oder Europa müssten Unternehmen wegen der Verzögerung 200 Dollar extra bezahlen, teilte die weltweit zweitgrößte Container-Reederei mit. Hinzu kämen ab dem 1. Januar bis zu 500 Dollar als "Saisonzulage".
Der französische Schifffahrts- und Logistikkonzern CMA CGM handelt ähnlich. Viele internationale Reedereien meiden derzeit das Rote Meer und fahren statt durch den Suez-Kanal um das Kap der Guten Hoffnung herum. Damit verlängert sich die Seereise von und nach Europa um mindestens eine Woche - was zusätzliches Geld kostet.
EU könnte sich an Marineeinsatz beteiligen
Die USA hatten vor einigen Tagen eine internationale Militärallianz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer auf den Weg gebracht - US-Kriegsschiffe befinden sich bereits dort. Geplant sind gemeinsame Patrouillen im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden. Insgesamt haben nach US-Angaben bereits mehr als 20 Länder erklärt, sich am Einsatz "Prosperity Guardian" zu beteiligen. Allerdings nicht alle mit eigenen Schiffen. Die Bundesregierung soll eine Beteiligung prüfen.
Offenbar bereitet auch die EU eine Beteiligung an der US-Initiative vor. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa machte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell einen Vorschlag, wie dafür das Mandat der existierenden Anti-Piraterie-Operation "Atalanta" ausgeweitet werden könnte. Dieser Vorschlag werde gerade von den EU-Staaten geprüft.
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen kaperte im November den Autofrachter "Galaxy Leader" - Schiff und Besatzung befinden sich noch immer in der Gewalt der Gruppe. Seitdem griffen die Huthi mehrere Handelsschiffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen an. US-Kriegsschiffe im Roten Meer schossen einige der Flugkörper ab. Die Huthi feuerten zudem wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel ab.