ESA-Mission Klimasatellit EarthCARE startbereit
Es könnte Leben retten, wenn Wetterextreme künftig genauer vorhergesagt werden könnten als bislang. Neue Daten dazu soll EarthCARE liefern - ein Klimasatellit der ESA, der in der kommenden Nacht ins All startet.
Hochkonzentriert sitzen die Mitarbeiter der Europäische Weltraumagentur (ESA) im Kontrollzentrum in Darmstadt vor ihren Monitoren. In den vergangenen Wochen haben sie den Start der Mission EarthCARE geprobt und alle möglichen Pannen, die es nach dem Start geben könnte, durchgespielt. Nichts soll schiefgehen, denn es geht um nichts Geringeres als die Zukunft der Wetter- und Klimaforschung.
"Mit den Daten, die wir sammeln, können Vorhersagen verbessert werden", sagt Nicolaus Hanowski von der ESA-Direktion für Erd- und Umweltbeobachtung. Denn es gebe immer noch viele Rätsel, zum Beispiel den genauen Einfluss von Wolken auf den Klimawandel.
3D-Modell der Atmosphäre
Mit seinen Instrumenten an Bord soll der Satellit EarthCARE die Dichte und den Wassergehalt von Wolken messen und den Einfluss von Wolken, Sonneneinstrahlung und winzigen Teilchen, den sogenannten Aerosolen, auf die Erdatmosphäre untersuchen.
Im Gegensatz zu einem Wetterballon kann der Satellit nicht nur an einzelnen Punkten Daten sammeln und weitergeben, sondern die Forscher können erstmals ein 3D-Modell der Atmosphäre im gesamten Höhenprofil erstellen.
Strom erhält EarthCARE bei seiner Mission durch Solarpanele. Wenn die ausgeklappt sind, ist der Satellit rund 17 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,5 Meter hoch.
Start um kurz nach Mitternacht
Mehrere hundert Millionen Euro hat die Mission die Europäische Weltraumagentur schätzungsweise bisher gekostet. Die ESA arbeitet bei dem Projekt zusammen mit der japanischen Raumfahrbehörde Jaxa. Überwacht wird EarthCARE aus dem Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt. Damit bleibe Deutschland für die kommenden Jahre ein international wichtiges Zentrum für die Wetter- und Klimaforschung, sagt Simon Plum, Leiter des Kontrollzentrums der ESA.
Der Start ist für kurz nach Mitternacht geplant. Eine Rakete des privaten Raumfahrunternehmens SpaceX soll den Satelliten von Kalifornien aus ins All bringen. Ist der Start erfolgreich, müssen sich danach die Solarpanele ausrichten, damit die Stromversorgung gesichert ist und die Wissenschaftler im Darmstädter Kontrollzentrum Kontakt bekommen. Gelingt alles, heißt es schließlich: "We have a mission."