EU-weite Quartalsbilanz Fast so viel Treibhausgas wie vor Corona
Die EU-Staaten produzieren fast wieder so viel an Treibhausgasen wie vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Auch in Deutschland steigt der Ausstoß wieder an. Zwei Länder allerdings verzeichnen sinkende Emissionen.
In den EU-Staaten hat die Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen fast wieder das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreicht. Deutschland bleibt in der Quartalsbilanz der europäischen Statistikbehörde Eurostat aber unter der EU-weiten Zunahme der Emissionen.
Insgesamt wurden in allen EU-Ländern seit Jahresbeginn bis Ende März 1029 Millionen Tonnen Kohlendioxid und andere Treibhausgase ausgestoßen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 - also vor Ausbruch der Corona-Pandemie in der EU - waren es im gleichen Zeitraum 1035 Million Tonnen. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 war die Menge an Treibhausgas EU-weit in den ersten drei Monaten um sieben beziehungsweise sechs Prozent geringer ausgefallen als im aktuellen Quartal.
Zwei EU-Länder können Emissionen senken
Mit Blick auf die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU verzeichnet Bulgarien im Vergleich der beiden ersten Quartale 2021 und 2022 den deutlichsten Anstieg an Treibhausgasemissionen. Diese stiegen laut Eurostat um 38 Prozent an. Dahinter folgen Malta mit 21 Prozent und Irland mit einer Zunahme von 20 Prozent. In nur zwei Ländern fiel der Ausstoß der klimaschädlichen Gase im Quartalsvergleich geringer aus: Die Niederlande verzeichnen demnach ein Minus von neun Prozent und Finnland reduzierte seine Emissionen um ein Prozent.
In Deutschland gelangten seit Jahresbeginn wieder mehr Treibhausgase in die Luft als im Vorjahreszeitraum - die Menge stieg gegenüber dem ersten Quartal 2021 um 2,5 Prozent.
Haushalte produzieren am meisten Treibhausgase
Der größte Produzent von Treibhausgasen sind und bleiben laut Eurostat die Haushalte. Sie waren sowohl im ersten Quartal des vergangenen Jahres sowie im ersten Quartal dieses Jahres mit rund 24 Prozent für die meisten Emissionen verantwortlich. Dahinter landet die Energie- und Stromversorgung, bei der etwa 21 Prozent der gesamten Menge an Emissionen anfallen.
Wirtschaft fährt Betrieb wieder hoch
Den Grund für die Zunahme an ausgestoßenen Treibhausgasen sieht Eurostat darin, dass viele Corona-Maßnahmen inzwischen aufgehoben sind und Industrie und Gewerbe ihren Betrieb wieder uneingeschränkt haben aufnehmen können. Bereits im vierten Quartal des vergangenen Jahres hatte die Menge der Emissionen erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht.
Gegenüber dem ersten Quartal 2021 stiegen die Emissionen von Treibhausgasen vor allem im Transportsektor und und der Lagerung in den ersten drei Monaten dieses Jahres an: Hier betrug das Plus rund 21 Prozent. Auch im Bergbau und im Bauwesen stieg der Ausstoß im Vergleichszeitraum mit 15 Prozent und elf Prozent wieder deutlich an.