Folgen des Klimawandels UN warnen vor globaler Wasserkrise
In unserem Alltag ist sie selbstverständlich - die Versorgung mit Trinkwasser. Doch schon jetzt ist die so wichtige Ressource in vielen Teilen der Welt Mangelware - und die UN warnen vor einer künftig drastisch zunehmenden Knappheit.
Der Klimawandel beeinflusst auch eine der lebenswichtigsten Ressourcen - das Wasser. Die Vereinten Nationen schlagen in einer aktuellen Analyse der zur Institution gehörenden Weltwetterorganisation (WMO) gleich doppelt Alarm: Der Welt droht in mehrfacher Hinsicht eine globale Wasserkrise - durch zu viel und zu wenig Wasser.
Zu viel - das ist auf die wachsende Zahl an Hochwasser und Überschwemmungen weltweit gemünzt. Erst vor wenigen Monaten richtete eine Naturkatastrophe dieser Art in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen immense Schäden an und kostete mehr als 180 Menschenleben. Doch auch in anderen Ländern gab es in diesem Jahr ähnliche Unglücke: in Indien, Indonesien oder Japan.
Laut WMO ist die Zahl der Überschwemmungen weltweit seit dem Jahr 2000 um 134 Prozent gestiegen, verglichen mit den 20 Jahren davor.
2050 Hälfte aller Menschen unterversorgt?
Und dann das zu wenig - zu wenig Niederschlag, schwindende Wasserspeicher und dadurch eine immer größer werdende Zahl an Menschen, die unterversorgt sind mit Trinkwasser.
"Zwei Milliarden Menschen leben in Ländern mit Wasserproblemen und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Abwasserentsorgung", warnt WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Und das Problem werde in Zukunft noch drastisch zunehmen: Waren es vor drei Jahren weltweit noch rund 3,6 Milliarden Menschen, die über einen Zeitraum von mindestens einem Monat nur ungenügend mit Wasser versorgt waren, werden es bis 2050 nach Schätzung der UN mehr als fünf Milliarden Menschen sein. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die weltweite Bevölkerung Berechnungen der UN zufolge auf etwa 9,7 Milliarden Menschen anwachsen. Das heißt, dass 2050 mehr als die Hälfte der Menschheit von einer mangelnden Trinkwasserversorgung betroffen wäre.
Mehr Dürren und weniger Wasserspeicher
Bereits jetzt zählt die WMO weitere Regionen der Erde zu den Gebieten, in denen Wasserknappheit herrscht. Dazu gehören demnach der Mittelmeerraum und Nordafrika, der Westen der USA mit Kalifornien, die Westküste Südamerikas mit Peru und Chile, die Sahelzone südlich der Sahara in Afrika, der Nahe Osten mit Saudi-Arabien und dem Iran sowie große Teile von Süd- und Ostasien.
Laut der Analyse spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die zu der wachsenden Knappheit führen. Zum einen nehmen Dürreperioden weltweit zu: in den vergangenen 21 Jahren nach WMO-Angaben um 29 Prozent.
Infolge des Klimawandels gehen auch die natürlichen Wasserspeicher der Erde zurück, beispielsweise Seen, der Grundwasserspiegel oder Eis und Schnee. Am stärksten von diesem Phänomen betroffen sind die Antarktis und Grönland.
Missmanagement mit Wasservorräten
Hinzu kommen menschengemachte Fehler. Hier benennt die WMO ein unzureichendes Management von Trinkwasserversorgung oder auch fehlende oder ungenügend ausgebaute Warnsysteme vor Naturkatastrophen wie Dürren und Hochwasser. In mehr als 100 Ländern werde der Umgang mit Wasserressourcen nicht gut gemanagt, kritisieren die UN.
Sie haben sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 alle Menschen Zugang zu sauberen Trinkwasser und einer Abwasserentsorgung erhalten sollen. Doch um das zu erreichen, müssten die internationalen Anstrengungen, vor allem gegen den Klimawandel, vervierfacht werden. WMO-Generalsekretär Taalas forderte:
Wir müssen aufwachen und uns dieser drohenden Wasserkrise stellen.