Kaiserpinguin Gus wird an der Südküste des Bundesstaates Western Australia ins Meer gelassen.

In Australien gestrandet Kaiserpinguin Gus ist wieder in Freiheit

Stand: 22.11.2024 11:19 Uhr

Er war 3.400 Kilometer weit entfernt von seiner Heimat Antarktis in Australien gestrandet: Dort wurde der unterernährte Kaiserpinguin Gus von Tierpflegern wieder aufgepäppelt - jetzt konnten sie ihn auf die Heimreise schicken.

Der Kaiserpinguin, der Anfang November aus der Antarktis kommend in Australien gestrandet war, ist wieder in Freiheit.

Der auf den Namen Gus getaufte Vogel sei am Mittwoch von einem Schiff aus an der Südküste des Bundesstaates Western Australia in die Freiheit entlassen worden, teilte das für Biodiversität und Artenschutz zuständige Ministerium (DBCA) mit.

Zuvor habe er alle tierärztlichen Gesundheitschecks bestanden. Gus war vor drei Wochen plötzlich zur Verwunderung der Badegäste an einen Strand nahe dem Ort Denmark im Westen von Down Under gewatschelt - 3.400 Kilometer von seiner Heimat entfernt.

Niemals zuvor wurde ein Kaiserpinguin so weit nördlich gesichtet

Die Anlandung des Tieres am Ocean Beach, 400 Kilometer südlich von Perth, galt als kleine Sensation: Nie zuvor war ein Exemplar dieser Spezies, die eigentlich nur tief in der Region des Südpolarmeers lebt, so weit nördlich gesichtet worden.

Der Kaiserpinguin wirkte fern der Heimat verloren: Augenzeugen zufolge versuchte er, auf seinem Bauch zu rutschen, weil er wohl dachte, bei dem Sand handele es sich um Schnee.

Kaiserpinguine sind die größte Art aus der Familie der flugunfähigen Seevögel. Ausgewachsene Männchen können bis zu 1,40 Meter groß werden und 40 Kilogramm wiegen.

Gus war aber geschwächt, und mit nur 23 Kilogramm auch etwas unterernährt. Deshalb musste er von Vogelpflegerin Carol Biddulph in ihrem speziellen Pinguingehege aufgepäppelt werden. Dort erholte er sich gut und nahm 3,5 Kilogramm zu.

"Ich wusste wirklich nicht, ob er es überhaupt schaffen würde, weil er so unterernährt war", sagte Biddulph in einem Video, das vor der Freilassung des Tiers veröffentlicht wurde.

"Wir haben die Salzdrüse zum Pumpen gebracht"

"Sein Gefieder war wunderschön und sehr wasserdicht, und wir haben die Salzdrüse zum Pumpen gebracht", zitierte der Sender ABC Biddulph. Pinguine haben in der Stirnregion spezielle Salzdrüsen, die das überschüssige Salz aus dem Körper transportieren.

Wie gelangte Gus von der Antarktis nach Australien? Forschern zufolge folgte er vermutlich einer Strömung aus der Antarktis nach Norden - geradewegs nach Australien. Die Tiere neigen dazu, bei der Nahrungssuche bestimmten Strömungen zu folgen, in denen das Angebot besonders groß ist.

Nun bleibt zu hoffen, dass er auch den Weg zurück in Richtung Süden findet. Seine Pflegerin, die bei seiner Freilassung mit an Bord war, ist optimistisch: Gus habe noch einmal zum Boot hochgeschaut und seine Retter angesehen - dann sei er in den Wellen verschwunden, erzählte sie. "Es war ein großartiges Gefühl. Dieser Vogel hat Lebenswillen."

Sie habe volles Vertrauen, dass Gus den Weg nach Hause finde, sagte Biddulph und fügte hinzu: "Er hat es ja auch hierhergeschafft." 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR Wissen am 11. November 2024 um 11:35 Uhr.