US-Senat Hegseth als Verteidigungsminister bestätigt
Am Ende war es Vizepräsident Vance, der die Wahl entschied: Trumps wohl umstrittenster Kandidat, Hegseth, ist vom US-Senat als Verteidigungsminister bestätigt worden. Nicht ohne Gegenstimmen der Republikaner.
Pete Hegseth wird Verteidigungsminister unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Wahl im US-Senat, in dem die Republikaner nur über eine knapp Mehrheit verfügen, geriet aber zur Zitterpartie: Für die nötige Mehrheit brauchte es am Ende die Stimme von Vizepräsident J.D. Vance, der ein Patt auflöste. Drei Republikaner hatten gegen Hegseth gestimmt - unter ihnen auch der ehemalige Mehrheitsführer Mitch McConnell.
Verantwortlich für 3,5 Millionen Mitarbeiter
Hegseth ist in den USA vor allem aus seiner Zeit als Moderator beim Trump-freundlichen Sender Fox News bekannt. Er gehörte zu den umstrittensten Kandidaten, die Trump für sein Kabinett nominiert hatte. Bis auf eine erfolglose Bewerbung für einen Sitz im US-Senat für Minnesota hat der Journalist keine politische Erfahrung vorzuweisen.
Jetzt wird der 44-Jährige mit dem Pentagon eines der wichtigsten Ministerien der USA leiten. Als Verteidigungsminister ist der frühere Soldat für das schlagkräftigste Militär der Welt, 3,5 Millionen militärische und zivile Mitarbeiter, ein Budget von etwa 800 Milliarden Dollar sowie Rüstungsprojekte und sicherheitspolitische Entscheidungen großer Tragweite verantwortlich.
Vorwürfe überschatteten Personalie
Nach seiner Nominierung sorgten zudem Berichte über mutmaßliche rassistische und sexistische Äußerungen Hegseths, Alkoholmissbrauch und sexuelle Übergriffe für Aufsehen. Hegseth weist die Vorwürfe entschieden zurück. Kurz vor der Abstimmung waren neue Vorwürfe an die Öffentlichkeit gekommen. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren gab zudem bekannt, dass Hegseth dem Senat berichtet habe, dass er einer Frau, die anonym geblieben ist und die ihn der Vergewaltigung beschuldigt hat, 50.000 Dollar im Rahmen einer Vergleichsvereinbarung mit Vertraulichkeitsklausel gezahlt hat.
Hegseth kam am Abend anlässlich der Abstimmung ins US-Kapitol. Während die Senatoren abstimmten, veröffentlichte er auf der Plattform X einen Brief, adressiert an einen republikanischen Senator. Dieser hatte noch offene Fragen bezüglich der öffentlich gewordenen Anschuldigungen, Hegseth wies diese zurück. Der Senator stimmte am Ende für Hegseth.
"Staub an den Stiefeln"
Bei seiner Anhörung im Senat präsentierte sich der 44-Jährige als Erneuerer. Es sei Zeit für jemanden mit "Staub auf seinen Stiefeln", der das "Kämpfer-Ethos" zurück ins Pentagon bringe. Er werde eine "America First"-Politik verfolgen und Frieden durch Stärke erreichen.
Für Irritationen hatten Hegseths Äußerungen gesorgt, dass Frauen nicht in Kampfeinsätzen zu gebrauchen seien. Ein hochrangiger Republikaner nannte Hegseth wohlwollend einen unkonventionellen Kandidaten - und zog eine Parallele zu Trump. Dieser bricht immer wieder mit Konventionen und trat bei der Wahl 2016 selbst als Kandidat ohne nennenswerte politische Erfahrung an.
Auf das Pentagon setzt Trump auch bei der Realisierung seines harten Anti-Migrations-Kurses. Er gab dem Verteidigungsminister an seinem ersten Tag im Amt die Befugnis, so viele Soldaten zu entsenden wie nötig, um die Südgrenze zu sichern.