![Or Levy bei seiner Freilassung | AFP Or Levy bei seiner Freilassung](https://images.tagesschau.de/image/ec0a3644-b1a5-49f8-aff6-8f589f242252/AAABlPBB4Rs/AAABkZLrr6A/original/geisel-120.jpg)
Nach Freilassung Hamas-Geiseln berichten über grausame Details
Hungrig, angekettet, kaum Tageslicht: Nach der Freilassung dreier Hamas-Geiseln werden grausame Details ihrer Gefangenschaft bekannt. Ihr Arzt warnt: Die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln seien in "unmittelbarer Lebensgefahr".
Nach der Freilassung dreier weiterer israelischer Geiseln der Terrormiliz Hamas sind erschreckende Details über die Umstände ihrer Geiselhaft bekannt geworden. Der Bruder von Or Levy berichtete, der 34-Jährige sei "16 Monate lang hungrig, barfuß und in ständiger Angst" gewesen.
Israelische Medien berichteten, einer der Männer sei angekettet gewesen und habe fast die gesamte Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht. Er habe dabei weder gerade stehen noch gehen können.
"Brutale, unmenschliche Bedingungen"
Die drei Männer waren am Samstag im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas freigekommen. Die Bilder von den abgemagerten, schwachen Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen.
Der für die Geiseln zuständige Medizinprofessor Hagai Levine sprach von "brutalen, unmenschlichen Bedingungen" der Geiselhaft. Die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen seien in "unmittelbarer Lebensgefahr", warnte er und forderte ihre sofortige Freilassung.
Die Untersuchungen der befreiten Geiseln hätten alarmierende Ergebnisse gehabt. Sie litten teilweise an extremer Unterernährung und mehrfachem Organschaden. In der Geiselhaft hätten sie "extrem schlechte Hygiene, Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht" erlebt sowie extreme körperliche und psychologische Misshandlung durch die Kidnapper, sagte Levine. Er warnte vor schwerwiegenden körperlichen und seelischen Langzeitfolgen.
Wiedersehen mit dreijährigem Sohn
Levy erfuhr erst nach seiner Freilassung vom Tod seiner Frau bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. Bei einem bewegenden Wiedersehen konnte er seinen dreijährigen Sohn in die Arme schließen. Auch der freigelassene Eli Scharabi wusste nicht, dass er seine Frau, seine Töchter und seinen Bruder verloren hat.
Die Mutter einer sich noch in Gefangenschaft befindenden Geisel berichtete laut der Zeitung Times of Israel, die Zurückgekehrten seien mit ihrem Sohn zusammen festgehalten worden. Ihren Angaben zufolge sei er während seiner gesamten Gefangenschaft angekettet gewesen, habe kaum Nahrung und Tageslicht bekommen und leide an einer unbehandelten Schussverletzung.