Bundeswehr in der Türkei Ein mobiles Krankenhaus für Altinözü
Nach dem Erdbeben in der Türkei ist in Altinözü bei Hatay das Krankenhaus nicht mehr nutzbar. Hier hilft jetzt die Bundeswehr: 300 Tonnen Material wurden für eine Klinik aus Zelten dorthin geschafft, doch der Einsatz ist begrenzt.
Generatoren brummen über das ganze Gelände am Ortsrand von Altinözü in der südtürkischen Erdbebenprovinz Hatay. Sogar ihren Strom haben die Bundeswehrsoldatinnen und Bundeswehrsoldaten mitgebracht. "Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie im Namen von 140 Soldaten und Soldatinnen, die hier den Lagerbereich und vor allen Dingen das Rettungszentrum aufgebaut haben", sagt Kommandeur Kai Schlolaut bei der Eröffnung des Feldkrankenhauses.
300 Tonnen Material mit 15 Transportflügen
300 Tonnen Material, darunter Autos, Zelte, medizinische Geräte, eine Wasseraufbereitungsanlage bis hin zu den Generatoren, hat die Bundeswehr mit 15 Transportflügen hergeschafft. Zehn Tage lang haben Schlolauts Leute Zelte aufgebaut und eingerichtet. Im Normalfall sollte so ein Krankenhaus binnen drei bis vier Tagen stehen, etwa bei Evakuierungseinsätzen. Aber hier geht es um einen zivilen, einen anderen Einsatz.
Daher, sagt Oberfeldarzt Jean, haben sie etwas umgebaut, "so dass wir die ambulante Behandlungskapazität auf bis zu 100 am Tag erweitern konnten." Auch die Anzahl der Pflegebetten konnte erhöht werden. Es gibt einen sogenannten Schockraum für die Aufnahme Schwerverletzter, eine Intensivstation und einen Operationssaal.
Alltägliche, wichtige Hilfe
Nach dem Erdbeben hatte die Türkei bei der NATO um Hilfe gebeten. Eine Anfrage landete bei Kommandeur Schlolaut - daraus erwuchs der Einsatz in Altinözü. Das örtliche Krankenhaus wurde beim Erdbeben zerstört. Danach kamen zwar Bergungstrupps und Ersthelfer. "Aber die ziehen ihre Kräfte jetzt auch ab, so dass wir jetzt in diese Lücke kommen, die Behandlung fortsetzen und erstmals hier in Altinözü überhaupt medizinische und internationale Hilfe ankommt", so Schlolaut.
Mehr oder weniger alltägliche, jedoch umso wichtigere Hilfe, sagt Krankenhauschef Jean. Denn zu den Folgen des Bebens gehöre es, "dass die hausärztliche Versorgung nicht sichergestellt werden kann. Dementsprechend werden wir das erstmal übernehmen."
Notaufnahme rund um die Uhr
Doch wenn es sein muss, können sie hier auch stationär aufnehmen. Und es gibt eine Notaufnahme rund um die Uhr. Über sprachliche Barrieren helfen rund zehn Soldaten mit türkischen Wurzeln hinweg.
Einer von ihnen ist Oberfeldapotheker Recep. Für ihn ist der Einsatz mehr als Beruf, eher eine Herzensangelegenheit. Denn die Berichte über das Erdbeben gehen ihm nahe, sagt er. "Deswegen hoffe ich auch, dass ich mit meinem Beitrag hierzu zur Hilfeleistung, zur Verständigung beitragen kann."
Bundeswehr bleibt bis Ende Mai
Doch die Bundeswehr bleibt mit ihrem Feldkrankenhaus in Altinözü nur bis Ende Mai. Länger gehe es nicht, so Kommandeur Schlolaut. Denn die Einrichtung fehle ja für militärische Einsätze: "Diese haben wir für diesen wichtigen Auftrag rausgenommen, nehmen dort jetzt zeitweise ein Lücke in Kauf. Deswegen müssen wir diese Behandlungseinrichtung am Ende auch zurückführen , dass sie ihrem eigentlichen militärischen Auftrag wieder zugeführt wird."
Hoffen auf ein Bleiben
In Altinözü versteht man das zwar. Der zuständige Gouverneur Osman Kaymak hofft jedoch, dass es noch zu einem Sinneswandel kommt. "Ich denke, wenn unsere deutschen Freunde den großen Bedarf hier sehen, dann werden sie sich vielleicht entscheiden, länger zu bleiben. Ich erwarte das ehrlich gesagt auch - und habe es auch schon angesprochen."
Logistisch wäre das sicher möglich. Planung und Aufbau hätten sich dann auch mehr gelohnt. Die Generatoren jedenfalls halten länger durch.