Richard Williamson

Im Alter von 84 Jahren Holocaust-Leugner Williamson ist tot

Stand: 30.01.2025 17:13 Uhr

Der Holocaust-Leugner und wegen Volksverhetzung in Deutschland verurteilte britische Geistliche Richard Williamson ist tot. Er hatte für einen der größten Skandale im Pontifikat des deutschen Papst Benedikt gesorgt.

Der als Holocaust-Leugner bekannte britische Geistliche Richard Williamson ist tot. Er sei am späten Mittwochabend im Alter von 84 Jahren nach einer Hirnblutung im Krankenhaus gestorben, teilte die deutsche Sektion der erzkonservativen Pius-Bruderschaft am Donnerstag in Stuttgart mit.

Die Pius-Bruderschaft hatte Williamson 2012 wegen fehlenden Gehorsams aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen. Er hatte seit Ende der 1980er-Jahre wiederholt den Holocaust geleugnet und ihn als eine "Erfindung der Juden" bezeichnet. Nach seinem Ausschluss aus der Pius-Bruderschaft gehörte er zu den sogenannten Sedisvakantisten, die dem Papst die Legitimität absprechen und der katholischen Kirche Verrat am überlieferten Glauben vorwerfen.

Schwere Krise im Vatikan

Im Oktober 2008 löste Williamson mit seinen Behauptungen einen Skandal in der katholischen Kirche aus. Damals bestritt er im Priesterseminar der Vereinigung bei Regensburg in einem Interview für das schwedische Fernsehen die Existenz von Gaskammern und die millionenfache Tötung von Juden durch die Nazis.

Als die Äußerungen im Jahr 2009 bekannt wurden, entwickelte sich der Fall schnell zu einer schweren Krise für Papst Benedikt XVI. und den Vatikan. Nahezu zeitgleich mit Bekanntwerden des Interviews hob der Papst nämlich die seit Jahren bestehende Exkommunikation Williamsons und dreier weiterer Pius-Bischöfe auf.

1988 war Williamson vom Gründer der Pius-Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, ohne päpstliche Einwilligung zusammen mit drei anderen Geistlichen zum Bischof geweiht worden. Daraufhin wurden sie von Rom exkommuniziert.

Papst Benedikt XVI. wurde für die Aufhebung der Exkommunikation weltweit heftig kritisiert.

Zu Geldstrafe verurteilt

Williamson wurde 2014 rechtskräftig von der deutschen Justiz zu einer Geldstrafe verurteilt. 2019 wollte er mit einer Klage gegen Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte seine Verurteilung wegen Volksverhetzung abwenden - ohne Erfolg. Die Straßburger Richter wiesen seine Klage, sein Recht auf freie Meinungsäußerung sei verletzt worden, als unbegründet zurück.