Krieg gegen die Ukraine Neue Angriffe und ein Angebot von Selenskyj
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist ein Mensch getötet worden. Derweil gibt es Verhandlungen zur Zukunft der westlichen Hilfe für das Land. Präsident Selenskyj bringt einen Gebietstausch ins Spiel.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am frühen Morgen von heftigem Raketenbeschuss erschüttert worden. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurde im Stadtteil Obolon ein Mensch getötet, mindestens drei weitere wurden verletzt. Die örtliche Militärverwaltung und die Rettungsdienste berichteten auf Telegram über Brände in mehreren Stadtteilen, unter anderem auf den Dächern von Wohnhäusern sowie in einem Industriegebiet. Unklar war zunächst, ob es sich dabei um Raketeneinschläge oder Schäden durch herabgefallene Raketentrümmer handelt.
Auf der diplomatischen Ebene gibt es offenbar Bewegung: Die Ukraine ist nach Angaben ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereit, Territorien mit Russland zu tauschen. Wenn es US-Präsident Donald Trump gelinge, die Kriegsparteien an den Verhandlungstisch zu bringen, "werden wir ein Territorium gegen ein anderes tauschen", sagte er in einem Interview mit dem britischen Guardian. Selenskyj wurde nicht konkreter, an welche Gebiete er dabei denke. "Alle unsere Territorien sind wichtig, es gibt keine Prioritäten", sagte er. Sein Land hatte im August Teile der westrussischen Region Kursk erobert.
Nimmt Diplomatie durch neue US-Vertreter Fahrt auf?
Vertreter der neuen US-Regierung sind in den nächsten Tagen außerdem in eine Reihe diplomatischer Gespräche involviert. Trump schickte seinen Finanzminister Scott Bessent für Gespräche in die Ukraine. Der werde sich dort mit Selenskyj unterhalten, ein genauer Zeitpunkt ist nicht bekannt. Selenskyj hatte deutlich gemacht, dass er sich für westliche Hilfe erkenntlich zeigen wolle, und in diesem Zusammenhang Seltene Erden und andere Bodenschätze genannt.
Der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth soll an diesem Mittwoch bei einem Treffen der Ukraine-Partner in Brüssel dabei sein, wo über die weitere Unterstützung des Landes beraten wird. Im NATO-Hauptquartier kommen Verteidigungsminister im Format der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenhilfen zusammen. Mit Spannung wird erwartet, wie sich Hegseth zur weiteren militärischen Unterstützung der Ukraine verhalten wird.
Medienberichte, wonach der von Trump eingesetzte Ukraine-Unterhändler Keith Kellogg in die Ukraine reisen wird, sind noch nicht bestätigt.
Vorbereitung auf Münchner Sicherheitskonferenz
Auch auf der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz wird es um die Ukraine gehen. Zur Vorbereitung darauf nimmt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Paris an Beratungen mit mehreren europäischen Amtskollegen teil. Neben dem französischen Außenminister Jean-Noël Barrot werden auch die Außenminister aus Polen, Spanien und Italien erwartet. Auch der britische und der ukrainische Außenminister sollen teilnehmen. Dabei steht auch die Frage im Raum, wie es mit der militärischen Unterstützung der Ukraine weitergeht.
Möglicherweise werden die USA in München Pläne für ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs vorlegen. Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, den Ukraine-Krieg binnen "24 Stunden" zu beenden - inzwischen nennt er "sechs Monate" als Zeithorizont. Zu der am Freitag beginnenden und am Sonntag endenden Sicherheitskonferenz soll US-Vizepräsident J.D. Vance nach München kommen, am Rande des Gipfels ist auch ein Treffen von Vance mit Selenskyj geplant.