Viktor Orban und Alice Weidel

Treffen mit Orban Weidel lobt Ungarn als "großes Vorbild"

Stand: 12.02.2025 15:35 Uhr

AfD-Chefin Weidel ist kurz vor der Bundestagswahl nach Budapest gereist. Dort lobte sie Ungarn in höchsten Tönen - und kündigte an, dem Weg des umstrittenen Regierungschefs Orban folgen zu wollen.

Bei ihrem Besuch in Budapest hat AfD-Chefin Alice Weidel Ungarn als "großes Vorbild" bezeichnet. Auf einer Pressekonferenz mit Regierungschef Viktor Orban fand sie lobende Worte für das Land: "Ungarn ist das Bollwerk gegen illegale Migration." Das Land sei außerdem ein Vorbild bei Meinungsfreiheit und in der "Vernunftspolitik" gegen eine "Bevormundung" durch die Europäische Union, sagte Weidel. Sie bekräftigte ihre Forderungen, die Kompetenzen der EU zurückzubauen.

Orban steht seit Jahren in der EU wegen Vorwürfen des Verstoßes gegen Prinzipien von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Kritik. Zuletzt verlor das Land den Anspruch auf EU-Hilfen in Höhe von rund einer Milliarde Euro, weil es keine Reformen zu Korruptionsbekämpfung und Vermeidung von Interessenskonflikten einleitete. In Sachen Meinungsfreiheit steht das Land nicht gut da: Auf der Rangliste der Pressefreiheit der Organisation "Reporter ohne Grenzen" findet es sich erst auf Platz 67.

"Wir werden dem Pfad von Ungarn folgen"

Weidel beklagte, dass die bilateralen Beziehungen Deutschlands zu anderen Staaten zuletzt schlechter geworden seien - "vor allem zu Ungarn, aber auch zu den Großmächten USA, Russland und China".

Für den Fall einer AfD-Regierungsbeteiligung in Deutschland versprach sie: "Wir werden dem Pfad von Ungarn, unserem großen Vorbild, folgen." Ihre in Teilen rechtsextreme Partei liegt zwar in Umfragen auf Platz zwei - alle anderen Parteien schlossen allerdings eine Koalition mit der AfD aus.

Orban lobt zurück

Neben dem Treffen in Orbans Amtssitz gab es offenbar auch ein gemeinsames Essen am Vorabend. Die von der AfD initiierte Zusammenkunft wirkte wie ein Staatsbesuch, es wehten ungarische und deutsche Fahnen.

"Ich war vorsichtig mit der AfD", sagte Orban. Aber inzwischen sei für ihn "vollkommen klar, dass die AfD die Zukunft ist". Er hob die Rolle der deutsch-ungarischen Beziehungen hervor, insbesondere wirtschaftlich - und beklagte, dass die AfD von vielen Regierungschefs in Europa nicht empfangen werde.

Die AfD betont immer wieder ihre Nähe zur rechtspopulistischen und EU-kritischen Politik von Orban. Ungarns Regierungschef wiederum gratulierte etwa der AfD, nachdem diese kürzlich im Bundestag erstmals einem Antrag von CDU/CSU zu einer Mehrheit verholfen hatte.

Orban arbeitet zudem daran, die rechten und extrem rechten Kräfte in Europa zu bündeln - etwa wie in der von ihm gegründeten rechten Europaparlaments-Fraktion der Patrioten für Europa, der die AfD bisher noch nicht angehört.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Februar 2025 um 15:00 Uhr.