Tödlicher Unfall auf Blitzeis.

Bayern Schnee und Glatteis in Bayern: Drei Tote nach Unfällen

Stand: 15.01.2025 15:51 Uhr

Glatte Straßen haben in Bayern zu mehr als 200 Unfällen geführt. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben. Auch viele Fußgänger und Radfahrer stürzten. Der BR-Wetterexperte Christian Lorenz geht davon aus, dass sich die Lage entspannt.

Von BR24 Redaktion

Spiegelglatte Straßen haben am Morgen in Bayern zu mehr als 200 Unfällen geführt. Berichten zufolge starben auf Autobahnen zwei Menschen. Besonders betroffen waren die fränkischen Regierungsbezirke sowie Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.

Unfallserie mit Toten auf der A3

Auf der Autobahn 92 in Niederbayern starben ein 41-Jähriger und seine 38 Jahre alte Beifahrerin, als er mit seinem Auto im Bereich Landshut in einen querstehenden Lastwagen krachte. Nach Angaben der Polizei Straubing hatte sich der Lkw vermutlich wegen Glätte quergestellt.

Auf der A3 bei Regensburg ereigneten sich auf einer Strecke von zehn Kilometern mehr als zehn Unfälle. Dabei kam mindestens ein Mensch ums Leben. Der 59-Jährige aus dem Landkreis Schwandorf war laut Polizei mit seinem Wagen unter einen vorausfahrenden Lastwagen geraten.  Der Unfall ereignete sich auf der Fahrbahn Richtung Passau zwischen den Anschlussstellen Regensburg Ost und Burgweinting. Wegen der Vielzahl an Unfällen wurde die Autobahn in beide Richtungen gesperrt.

Die Autobahn Richtung Deggendorf wurde zwischen den Anschlussstellen Moosburg-Nord und Landshut West komplett gesperrt. In ganz Niederbayern ereigneten sich rund 15 Unfälle auf glatten Straßen.

Aus Mittelfranken wurden rund 120 Glätteunfälle gemeldet, zum größten Teil auf Nebenstrecken. Aber auch Autobahnen wie die A73 und A6 bei Nürnberg waren betroffen. Größtenteils blieb es bei Blechschäden, zudem gab es Leichtverletzte.

Im niederbayerischen Abensberg (Landkreis Kelheim) etwa wurde eine 30-Jährige von ihrem Auto überrollt, als sie beim Enteisen des Wagens ausrutschte. Da das Auto an einer Steigung stand und die Handbremse bereits gelöst war, hatte sich das Fahrzeug just in dem Moment selbstständig gemacht, als die Frau auf der eisglatten Fahrbahn lag. Sie wurde schwer verletzt. 

Viele Verletzte nach mehr als hundert Unfällen

In Sommerhausen im Landkreis Würzburg fuhr ein Linienbus an den Pfosten eines Stadttors. Sieben Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Ein Sachverständiger soll klären, ob es ein technisches Problem mit dem Fahrzeug gab oder ein anderer Grund für den Unfall infrage kommt. In Kitzingen rutschte ein Auto in den Main. Der Fahrer konnte sich laut Polizei jedoch rechtzeitig retten. In Oberfranken ereigneten sich rund 20 witterungsbedingten Unfälle.

Auf der A96 im Allgäu geriet ein Fahrzeug ins Schlingern, drei weitere kollidierten daraufhin mit dem Auto, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ein Mensch wurde verletzt. In Nordschwaben ereigneten sich knapp 40 Unfälle, auch in Oberbayern gab es mehr als 35 Unfälle mit mehreren Verletzten.

Viele Stürze - Rettungskräfte im Dauereinsatz

Auch viele Fußgänger und Radfahrer gerieten ins Rutschen und stürzten. Die Integrierte Leitstelle Untermain meldete 35 Unfälle mit gestürzten Personen. Alle Rettungswägen seien im Dauereinsatz, hieß es. Auch im Bereich der Leitstelle in Würzburg, die den Raum zwischen Spessart und Main-Dreieck abdeckt, kam es zu 60 Rettungseinsätzen nach Stürzen. Drei Menschen wurden schwer verletzt. In der Region Ingolstadt war der Rettungsdienst derart gefordert, dass vorübergehende der sogenannte qualifizierte Krankentransport entfallen musste - also der Transport eines Patienten zu einer Spezialuntersuchung. Die Fahrzeuge des Krankentransportes wurden für die Notfallrettung benötigt, wie die Integrierte Leitstelle mitteilte.

Die großen Kliniken Mittelfranken bezeichneten die Lage auf BR-Anfrage als angespannt, aber nicht dramatisch. So würden in der Notaufnahme am Uniklinikum Erlangen derzeit dreimal so viele Patienten behandelt wie an einem durchschnittlichen Tag, so Klinik-Sprecher Johannes Eissing. Ähnlich auch die Lage am Klinikum Nürnberg: Dort müssten sich Leichtverletzte auf eine Wartezeit von bis zu vier Stunden einrichten, sagte der Oberärztliche Leiter der Chirurgischen Notaufnahme, Thomas Reuter.

An den Flughäfen in München und Nürnberg hatte der Winterdienst gut zu tun. Räumen, Streuen, Flugzeugenteisung - danach lief alles weitestgehend planmäßig, wie Sprecher mitteilten. 

Flugausfälle in Stuttgart und Massenkarambolage in Hechingen

Auch in anderen Bundesländern ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle mit Verletzten. Alleine in Baden-Württemberg wurden mehr als 1.000 Unfälle gezählt. Am Stuttgarter Flughafen war zeitweise der Flugbetrieb ausgesetzt. Zwei Maschinen mussten auf andere Airports ausweichen, es kam zu Verspätungen. Bei Hechingen nahe Tübingen fuhren auf der Bundesstraße 27 bei einer Massenkarambolage mehr als zwei Dutzend Autos ineinander - zwei Menschen wurden verletzt. Auf der A8 bei Pforzheim staute sich der Verkehr zeitweise auf einer Länge von 18 Kilometern - Grund war ein Glatteisunfall, bei dem drei Lkw und vier Pkw ineinander fuhren.

Unterrichtsausfälle an mehreren Orten

Wegen der Glätte kam es an mehreren Orten zu Unterrichtsausfällen. Nach Angaben des Kultusministeriums fiel der Präsenzunterricht aus und zwar in

Das Kultusministerium informiert hier über die Ausfälle auf seiner Website(externer Link).

Deutscher Wetterdienst warnt vor Glätte

Der Grund für das Wetter war das Vordringen milderer Luftmassen in Richtung Süden. Dadurch kam es verbreitet zur Bildung von Sprühregen aus hochnebelartiger Bewölkung. "Der Regen kommt runter, fällt auf den eiskalten Boden und ist sofort gefroren", hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). BR-Wetterexperte Christian Lorenz empfahl im BR24live, gut abzuwägen, ob die Fahrt zur Arbeit heute wirklich nötig ist – Homeoffice könnte eine sinnvolle Alternative sein. Eine so flächendeckende Glatteislage wie am Morgen sei in den nächsten Tagen nicht zu erwarten.

Grafik: Wetterwarnungen des DWD für Bayern

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

Gefährliche Glätte

Gefährliche Glätte

Aussichten in der Nacht

Am Alpenrand kann es bis in die erste Hälfte der Nacht auf Donnerstag schneien, gerechnet wird mit wenigen Zentimetern Neuschnee. In Staulagen kann bis zu 10 Zentimeter Schnee fallen.

Mit Informationen von dpa

Zum Video: Viele Unfälle in Bayern

Viele Unfälle in Bayern

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Quelle: Nachrichten 14.01.2025 - 13:00 Uhr