Nordrhein-Westfalen Zehntausende demonstrieren in NRW gegen Rechtsextremismus
Vier Wochen vor der Bundestagswahl gehen Menschen in NRW auf die Straße - gegen Rechts und für die Demokratie.
Am 23. Februar wird in Deutschland gewählt. Viele Menschen sorgen sich vor einem Rechtsruck. Deshalb sind bis zur Bundestagswahl fast täglich "Demos gegen Rechts" und Kundgebungen geplant - auch in NRW. Eine Übersicht der Demos nach Städten:
40.000 Menschen protestieren in Köln gegen Rechts
Es war ein lautstarker Protest - mit deutlich mehr Teilnehmenden als erwartet. Etwa 40.000 waren nach Schätzungen der Polizei gestern in Köln beim Protestzug durch die Innenstadt dabei, manche mit Trommeln und Kochtöpfen. Gerechnet hatte man ursprünglich mit nur etwa 5.000 Menschen.
Viele Plakate richteten sich nicht nur gegen die AfD, sondern ausdrücklich auch gegen CDU-Chef Friedrich Merz. Der Unionskanzlerkandidat plant Bundestagsanträge für eine deutliche Verschärfung der Migrationspolitik, für die er eine Zustimmung der rechten Partei in Kauf nehmen will.
"Kein Fraktionsgeklüngel mit der AfD!" und "Niemand mag Nazis außer Merz" stand auf Pappschildern der Demonstranten geschrieben. Oder auch: "Lieber bunt statt braun" und "Biete Nachhilfe in Geschichte" - in Anspielung auf die Behauptung der AfD-Parteichefin Alice Weidel, Adolf Hitler sei "links" und Kommunist gewesen.
"#5vor12" lautet der Hashtag
Aufgerufen zu dem Protest unter dem Motto "#5vor12. Laut für Demokratie" hatte das Bündnis "Köln stellt sich quer", das von vielen Vereinen, Parteien, Gewerkschaften und Initiativen unterstützt wird. Unter den Demonstrierenden war auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Mit einer Abschlusskundgebung am Rudolfplatz sowie Konzerten, darunter der Kölner Band Brings, ging die Veranstaltung zu Ende. Die Demonstration verlief nach ersten Angaben der Polizei störungsfrei.
Auch in einigen anderen nordrhein-westfälischen Städten gab es am Samstag Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, unter anderem in Münster.
"Querdenker" und Gegendemos in Münster
"Querdenker"-Demo in Münster
In Münster traf sich Samstagmittag die "Querdenker"-Szene, darunter sogenannte Corona-Leugner. Angemeldet waren 1.000 Teilnehmende, laut Polizeiangaben kamen allerdings nur etwa 80 Menschen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Teilnahme so gering ist. Vorige Woche hatten "Querdenker" einen Autokorso in Münster mit 30 Fahrzeugen angemeldet. Damals sei aber nur etwa ein Dutzend gekommen, so die Polizei.
Protest gegen Querdenker-Demo in Münster
Neben der "Querdenker"-Veranstaltung gab es auch zwei Gegendemos, zu denen das Bündnis "Kein Meter den Nazis" aufgerufen hatte. Etwa 700 Teilnehmende seien gekommen, so die Polizei Münster.
Siegen - "Nie wieder ist jetzt!"
Demonstrierende Menschen in Siegen
In Siegen hat sich am Samstagnachmittag ein Demonstrationszug mit einer Teilnehmerzahl von rund 2.200 Menschen in Bewegung gesetzt. Hier war unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt!" zum Protest aufgerufen worden.
"Omas gegen Rechts" in Düsseldorf
"Omas gegen Rechts" in Düsseldorf
Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde demonstriert - von den "Omas gegen Rechts". Vor dem Jan-Wellem-Reiterstandbild am Marktplatz kamen rund 25 Teilnehmende zusammen, dort sprachen sie auch vorbeigehende Passanten an. Der Plan ist, ab jetzt jeden Samstag bis zur Bundestagswahl am 23. Februar Mahnwache zu schieben.
Bundesweite Demonstrationen gegen Rechtsextremismus
Neben zahlreichen Demos in NRW wurde aber auch bundesweit gegen Rechtsextremismus und antidemokratische Kräfte protestiert. Die Organisationen "Campact", "Eltern gegen Rechts" und "Fridays for Future" riefen in Berlin zu einer Großkundgebung unter dem Titel "Wir stehen zusammen" auf.
Das Bündnis fordert, dass demokratische Parteien nicht mit der AfD zusammenarbeiten. Anhänger rechtsextremer Ideologien seien inspiriert durch Trump, große Online-Plattformen würden zu "Schleudern von Hass, Hetze und Desinformation". Die Initiatoren finden, dass der Kampf gegen die Klimakrise in der Propaganda untergehe.
Die Polizei sprach von 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mit Lampen und Lichterketten zum Protest am Brandenburger Tor in Berlin kamen. Die Demonstranten riefen "Wir sind die Brandmauer".
Demos gegen Rechtsextremismus vom Freitag
Etwa 600 Teilnehmende nahmen an der Demonstration in Soest teil.
Bereits am Freitag um 18 Uhr hatte im Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus die Veranstaltung "Kein Neujahrsempfang für die AfD" begonnen. Zur selben Zeit rief in der Stadt Soest das Bündnis "Soest ist bunt" dazu auf, für Demokratie und Vielfalt zu demonstrieren. In Siegen wollten am späten Nachmittag "Omas gegen Rechts" und "Siegen gegen Rechts" anlässlich eines Neujahrsempfangs der AfD im Stadtteil Weidenau protestieren.
Diese Demos gegen Rechts stehen noch an
Bis zum 23. Februar finden fast täglich Veranstaltungen oder Demos statt. Hier ein Überblick über die "Demos gegen Rechts" in den jeweiligen Städten - anderslautende Veranstaltungen sind gesondert benannt:
Sonntag, 26. Januar:
- 16.00 Uhr: Bielefeld
Montag, dem 27. Januar:
- 17.30 Uhr: Detmold
- 18.00 Uhr: Neunkirchen-Seelscheid
Mittwoch, 29. Januar:
- 18.30 Uhr: Niederkassel
Freitag, 31. Januar:
- 18.00 Uhr: Münster
Samstag, 1. Februar:
- 11.00 Uhr: Düsseldorf, "Omas gegen Rechts Düsseldorf"
- 11.55 Uhr: Kierspe
- 15.00 Uhr: Bielefeld-Stieghorst, "Gemeinsam für Demokratie"
Sonntag, 2. Februar:
- 18.30 Uhr: Neunkirchen-Seelscheid
Montag, 3. Februar:
- 17.30 Uhr: Detmold
Freitag, 7. Februar:
- 17.00 Uhr: Bielefeld, "Keine Stimme für die extreme Rechte"
- 17.00 Uhr: Brilon
- 17.30 Uhr: Dorsten
- 17.30 Uhr: Mönchengladbach
Samstag, 8. Februar:
- 11.00 Uhr: Detmold, "Lippe bleibt bunt! Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt"
- 11.00 Uhr: Düsseldorf, "Omas gegen Rechts"
- 11.55 Uhr: Gummersbach
- 13.00 Uhr: Wuppertal
- 15.00 Uhr: Wermelskirchen
- 14.00 Uhr: Minden, "Du hast eine Wahl"
Sonntag, 9. Februar:
- 14.00 Uhr: Rheda-Wiedenbrück, "Demo für Menschenrechte und Demokratie"
- 18.00 Uhr: Neunkirchen-Seelscheid
Montag, 10. Februar:
- 17.30 Uhr: Detmold
Freitag, 14. Februar
- 18.30 Uhr: Bochum
Samstag, 15. Februar
- 11.00 Uhr: Düsseldorf, "Omas gegen Rechts"
- 11.55 Uhr: Münster
- 12.00 Uhr: Düsseldorf
- 12.00 Uhr: Herford, "Was uns verbindet - Aktion für Demokratie"
Sonntag, 16. Februar
- 14.00 Uhr: Leichlingen
- 18.00 Uhr: Neunkirchen-Seelscheid
Montag, 17. Februar
- 17.30 Uhr: Detmold
Samstag, 22. Februar
- 11.55 Uhr: Rösrath, "5 vor 12 für die Demokratie"
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa, epd
- Veranstalter und Polizei in den Regionen
- WDR-Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 25.01.2025 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.