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Lage im Nahen Osten ++ Freilassung von Palästinensern verzögert sich ++
Nach der Übergabe von sechs Hamas-Geiseln verzögert sich die im Gegenzug geplante Freilassung palästinensischer Häftlinge. Im Zentrum Tel Avivs haben zahlreiche Menschen die Geisel-Freilassung verfolgt.
- Freilassung palästinensischer Häftlinge verzögert sich
- Hamas lässt sechs Geiseln frei
- Iran beginnt Großmanöver
- Tod von Shiri Bibas bestätigt
Die militant-islamistische Hamas hat die Verzögerung der Freilassung palästinensischer Häftlinge kritisiert, die im Gegenzug für die Übergabe sechs israelischer Geiseln erfolgen sollte. Man habe die Vermittler Ägypten und Katar über die Verzögerung informiert, stand in einer Erklärung der Terrororganisation. Israel werde keine Vermittler für den Konflikt mehr finden, wenn es das Abkommen jetzt verletze und sich weigere, die Häftlinge freizulassen.
Die Freilassung von mehr als 600 palästinensischen Häftlingen hatte auch am Abend mehrere Stunden nach der Übergabe der israelischen Gaza-Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) noch nicht begonnen. Bei früheren Austauschaktionen waren die Palästinenser bald nach der Rückkehr der israelischen Geiseln in ihre Heimat freigekommen.
Hamas wirft Israel Lügen vor
Die Terrormiliz Hamas hat Israel vorgeworfen, "haltlose Lügen" über den Tod der jüngsten Geiseln Kfir und Ariel Bibas zu verbreiten. "Die falschen Anschuldigungen, die die kriminellen Besatzer zum Tod der Bibas-Kinder in den Händen ihrer Entführer verbreiten, sind nichts als haltlose Lügen und Erfindungen", sagte Hamas-Sprecher Hasem Kassem.
Der fast neun Monate alte Kfir Bibas und sein vier Jahre alter Bruder Ariel waren die jüngsten Geiseln, die bei dem Großüberfall der Hamas und verbündeter Gruppen am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Ihre Leichen waren am Donnerstag im Rahmen des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas an Israel übergeben worden. Ein israelischer Armeesprecher hatte am Freitag erklärt, palästinensische Kämpfer hätten die Jungen "mit bloßen Händen" getötet. Der Armee zufolge ergaben Untersuchungen von Behörden und geheimdienstliche Informationen, dass die Brüder "im November 2023 von palästinensischen Terroristen in Geiselhaft brutal getötet wurden".
Die für Samstag geplante Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge nach der Übergabe von sechs israelischen Geiseln verzögert sich, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde am Abend eine "Sicherheitsberatung" abhalten, sagte ein Regierungsvertreter demnach. Erst anschließend werde eine Entscheidung über die "nächsten Schritte" im Rahmen der Waffenruhe mit der Terrormiliz Hamas gefällt.
Im Rahmen des Abkommens hatte die Hamas am Samstag sechs israelische Geiseln freigelassen. Im Gegenzug sollten nach Angaben der palästinensischen Häftlingsvereinigung am selben Tag 602 Gefangene aus israelischen Gefängnissen freikommen. Auch andere Nachrichtenagenturen berichten, dass sich die Freilassung verzögert.
Nach Angaben der israelischen Armee hat die Hamas auch die letzte Geisel, deren Freilassung für heute geplant war, an das Rote Kreuz übergeben worden ist. Hischam al-Sajid sei nun auf dem Weg zu israelischen Truppen im Gazastreifen.
Die Berliner Staatsanwaltschaft geht beim Messerangriff auf einen Touristen am Holocaust-Mahnmal von einem antisemitischen Hintergrund aus. Der festgenommene Verdächtige habe den Plan gehabt, "Juden zu töten", so die Polizei.
Die Bundesregierung hat bis heute insgesamt mehr als 140 staatenlose Palästinenserinnen und Palästinenser, inklusive ihrer Familienangehörigen, in Deutschland aufgenommen. Die hauptberechtigten Personen haben alle für deutsche Einrichtungen im Gazastreifen gearbeitet, wie es aus dem Auswärtigen Amt hieß. Zuerst hatte die Welt darüber berichtet.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es weiter, dass die Sicherheit in allen Visa- und Aufnahmeverfahren oberste Priorität habe. "Die Erklärung einer Aufnahme setzt voraus, dass die strengen Aufnahme- und Sicherheitskriterien erfüllt werden. Im Rahmen des Ausreiseverfahrens werden die Sicherheitsbehörden beteiligt und Sicherheitsinterviews durchgeführt. Ein Visum wird nur erteilt, wenn alle Verfahrensschritte erfolgreich durchlaufen wurden."
Russlands Außenminister Sergej Lawrow wird am Dienstag in den Iran reisen, berichtet die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Dort wolle er mit seinem iranischen Kollegen über die Entwicklungen in Syrien sprechen. Russland und der Iran waren die wichtigsten Verbündeten des gestürzten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die drei in Nuseirat freigelassenen Geiseln, Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen vom Roten Kreuz übernommen. Sie werden nun nach Israel gebracht.
Iran beginnt Großmanöver an der Südküste
Irans Streitkräfte haben an der Südküste ein Großmanöver begonnen. Wie die Regierung mitteilte, nehmen an der Militärübung Truppen der Infanterie, Panzerverbände, Luftabwehrkräfte sowie Marineeinheiten teil. Das Übungsgebiet umfasst die Küstenregion Makran sowie Teile im Golf von Oman und im Indischen Ozean. Bereits im Januar hatten Marineeinheiten der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) Seemanöver im Persischen Golf abgehalten. In den vergangenen beiden Monaten probte die Luftabwehr zudem ihre Einsatzbereitschaft rund um wichtige Nuklearanlagen.
Drei Israelis an Rotes Kreuz übergeben
In Nuseirat haben Hamas-Terroristen drei weitere Geiseln an Mitarbeitende des Roten Kreuzes übergeben. Zuvor waren die Männer, Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen, auf einer Bühne vorgeführt worden.

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete
Wie der katarische Sender Al Jazeera berichtet, soll Hischam al-Sajid in Gaza-Stadt freigelassen werden. Dabei soll es keine inszenierte Zeremonie wie bei der Übergabe der fünf anderen Geiseln geben.
Zwei Freigelassene zurück in Israel
Die zwei in Rafah freigelassenen israelischen Geiseln sind nach Angaben der Armee zurück in Israel. Die Langzeitgeisel Avera Mengistu und der im Oktober 2023 verschleppte Tal Schoham seien in einer Erstaufnahmestelle im Süden Israels angekommen, teilte das Militär mit. Dort würden sie zunächst medizinisch untersucht. Anschließend werden die beiden Männer ihre Angehörigen wiedersehen.
Im Vorfeld der Geiselübergabe sind nun Fahrzeuge des Roten Kreuzes auch in Nuseirat eingetroffen. Hier sollen in Kürze drei weitere Männer freigelassen werden.
Militär nimmt zwei Geiseln in Empfang
Das israelische Militär hat nach eigener Aussage die freigelassenen Männer, Tal Schoham und Avera Mengistu vom Roten Kreuz übernommen und bringt sie nun nach Israel.
Die ersten zwei von insgesamt sechs Geiseln, die heute freigelassen werden sollen, wurden in Rafah an Mitarbeiter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes übergeben. Zuvor wurden Tal Schoham und Avera Mengistu, wie bei früheren Geiselüberaben auch, auf einer Hamas-Bühne vorgeführt.
Versammlungen in Rafah und Nuseirat
Masktierte Hamas-Terroristen haben sich an zwei Orten im Gazastreifen versammelt: In Rafah und in Nuseirat sollen die sechs israelischen Geiseln an Mitarbeiter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes übergeben werden. Letztere sind bereits in Rafah eingetroffen.
Warten auf Geiseln in Israel
Menschen haben sich im Zentrum von Tel Aviv versammelt, um die Freilassung von sechs Geiseln im Gazastreifen zu verfolgen.
Nach der Übergabe einer weiteren Leiche handelt es sich dabei nach israelischen Angaben um die der verschleppten Geisel Schiri Bibas. Das bestätigte der Kibbuz Nir Oz am Morgen. "Der Kibbuz Nir Oz gibt mit tiefem Schmerz und Trauer die Ermordung von Shiri Bibas, seligen Andenkens, bekannt, die am 7. Oktober aus ihrem Zuhause entführt und in Geiselhaft im Gazastreifen getötet wurde", teilte der Kibbuz mit. Die junge Mutter werde "in Israel an der Seite ihrer beiden kleinen Söhne beerdigt".
Die Hamas hatte am Donnerstag vier Leichen an Israel übergeben. Darunter befanden sich die sterblichen Überreste der beiden Söhne von Shiri Bibas, Kfir und Ariel Bibas, sowie der Leichnam von Oded Lifshitz. Forensische Untersuchungen der israelischen Armee ergaben jedoch, dass die vierte Leiche nicht die von Shiri Bibas war. Die beiden kleinen Kinder waren demnach in Geiselhaft getötet worden.
Im Zuge des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas lässt die islamistische Palästinenserorganisation nach eigenen Angaben sechs weitere Geiseln frei. Nach Angaben des israelischen Forums der Geiselfamilien sollen Elija Cohen, Omer Schem Tov, Omer Wenkert, Hischam al-Sajed, Avera Mengistu und der österreichisch-israelische Doppelstaatler Tal Schoham freikommen. Im Gegenzug sollen nach Angaben der palästinensischen Häftlingsvereinigung am Samstag 602 Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Bislang wurden 19 lebende israelische Geiseln im Austausch gegen mehr als 1100 palästinensische Häftlinge freigelassen. Am Donnerstag übergab die Hamas vier Leichen an Israel. Nach israelischen Angaben waren jedoch nur drei von ihnen tote Geiseln, bei der vierten Leiche handelte es sich demnach um eine Frau aus dem Gazastreifen.