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Lage im Nahen Osten ++ Israel: "Terroristen" im Westjordanland getötet ++

Stand: 02.02.2025 23:41 Uhr

Israels Armee hat bei Angriffen im Westjordanland nach eigenen Angaben mehrere "palästinensische Terroristen" getötet. Der israelische Regierungschef Netanjahu reist am Montag zu Gesprächen nach Washington. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

02.02.2025 • 23:41 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.

Bald fünf Monate nach seiner Tötung durch einen israelischen Luftangriff soll der frühere Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon beigesetzt werden. Die Beerdigung sei in drei Wochen am 23. Februar im Raum der Hauptstadt Beirut geplant, sagte Nasrallahs Nachfolger Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Erwartet würden Teilnehmer aus dem Libanon sowie aus anderen Ländern. 

Israels Armee hatte den langjährigen Anführer der vom Iran unterstützten Hisbollah, Hassan Nasrallah, vergangenen September in einem Vorort der Hauptstadt Beirut getötet.

Der jordanische König Abdullah II. reist in gut einer Woche zu einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump nach Washington. Der Monarch habe vergangene Woche von Trump eine schriftliche Einladung für den 11. Februar erhalten und diese akzeptiert, teilte der Palast in Amman mit.

Vor gut einer Woche hatte Trump in Jordanien für Verärgerung gesorgt, indem er gefordert hatte, alle Palästinenser aus dem kriegszerstörten Gazastreifen nach Ägypten und Jordanien umzusiedeln.  Abdullah II. betonte, die Palästinenser müssten "auf ihrem Land" bleiben und ihre Rechte müssten im Rahmen einer Zweistaatenlösung "garantiert" werden. Auch Ägypten und andere arabische Staaten wiesen Trumps Vorstoß entschieden zurück. 

In Anwesenheit von Präsident Massoud Peseschkian hat der Iran die neue Mittelstreckenrakete "Etemad" vorgestellt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna hat die neue Rakete eine Reichweite von 1.700 Kilometern. "Unsere Raketentechnologie dient ausschließlich dazu, sicherzustellen, dass niemand einen Angriff auf uns wagt", sagte Peseschkian bei der Zeremonie. Mit der Reichweite der Rakete kann der Iran jeden Teil Israels erreichen. 

Die israelische Armee hat bei ihrem im Januar begonnenen Einsatz im nördlichen Westjordanland eigenen Angaben zufolge bislang 50 Militante getötet. Davon seien 15 bei Luftangriffen ums Leben gekommen, teilte Israels Militär mit. Die israelischen Einsatzkräfte hätten mehr als 100 gesuchte Verdächtige festgenommen, Dutzende Waffen beschlagnahmt und Hunderte Sprengsätze zerstört.

Zudem sprengte das Militär mehrere Gebäude. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, rund 20 Häuser im Flüchtlingslager Dschenin seien dem Erdboden gleichgemacht worden. Ein Sprecher des israelischen Militärs erklärte, "mehrere Strukturen, die als terroristische Infrastruktur genutzt wurden", seien zerstört worden.

Israels Militär bestätigte auch palästinensische Berichte, wonach die israelische Armee ihren Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland seit dem Morgen auf die Gegend um Tamun ausgeweitet habe.

Die Türkei ist nach eigenen Angaben zur Aufnahme eines Teils der im Rahmen des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassenen Palästinenser bereit. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe "erklärt, dass wir bereit sind, einige freigelassene Palästinenser aufzunehmen, um das Abkommen zu unterstützen", sagte Außenminister Hakan Fidan in Doha nach Gesprächen mit dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani vor Journalisten.

Fidan fügte an, die Türkei werde "gemeinsam mit anderen Ländern ihren Teil dazu beitragen, dass das Waffenruheabkommen in Kraft bleiben kann".

In Israel sind strafrechtliche Ermittlungen gegen die Ehefrau von Regierungschef Benjamin Netanjahu, Sara Netanjahu, eingeleitet worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in einem Schreiben an eine Abgeordnete der Opposition mit, welche die Ermittlungen gefordert hatte.

Naama Lazimi, Abgeordnete der Partei Die Demokraten, wirft Sara Netanjahu Zeugenbeeinflussung im Korruptionsprozess ihres Mannes vor. Lazimi erklärte, die Untersuchung sei am 26. Dezember eingeleitet worden. Ihr Büro habe nach einem "schockierenden" Bericht in der Nachrichtensendung "Uvda" des israelischen Senders Channel 12 den Staatsanwalt kontaktiert.

In der Sendung wurde berichtet, Sara Netanjahu habe versucht, einen wichtigen Zeugen im laufenden Korruptionsprozess gegen ihren Mann einzuschüchtern. Dem Sender zufolge initiierte Sara Netanjahu zudem Negativkampagnen gegen den Generalstaatsanwalt, seinen Stellvertreter und andere Menschen, die gegen ihren Ehemann vorgingen.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat bei einem Truppenbesuch im Süden des Libanons drohende Töne angeschlagen. "In den letzten Tagen haben wir Versuche gesehen, Drohnen in Richtung des Staates Israel zu schicken", sagte Katz nach Angaben seines Büros.  "Ich will von hier aus eine klare Botschaft an die Hisbollah und die libanesische Regierung schicken: Israel wird Drohnenangriffe aus dem Libanon nicht dulden." Auf Bedrohungen werde man mit aller Kraft reagieren, warnte er. "Entweder gibt es keine Drohnen oder es gibt keine Hisbollah."

Eine im November vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah ist nach Angaben des Weißen Hauses bis zum 18. Februar verlängert worden. Der ursprünglich binnen 60 Tagen vorgesehene Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons verzögert sich. Beide Seiten werfen sich Verstöße gegen die Waffenruhe vor

Im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge am Sonntag ein Mensch durch israelischen Beschuss getötet worden. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte, wurde ein 73-Jähriger im Flüchtlingslager Dschenin nahe der gleichnamigen Stadt getötet. 

Augenzeugen berichteten von einem großen Einsatz um die südöstlich von Dschenin gelegenen Ortschaften Tubas und Tamun. Ein AFP-Journalist beobachtete, wie die Armee die Ausgänge des Flüchtlingslagers Faraa blockierte und in Häuser eindrang. Zudem waren Drohnen am Himmel zu sehen. 

Die israelische Armee erklärte, eine "taktische Gruppe" hätte Einsätze nahe Tamun gestartet und Waffen entdeckt. Die Armee teilte mit, ihre "Anti-Terror-Operation" auf fünf Ortschaften erweitert zu haben. Soldaten verteilten Flugblätter, auf denen auf Arabisch zu lesen war, der Einsatz diene der "Ausrottung bewaffneter Krimineller", die "Lakaien des Iran" seien.

Israel hat den Beschuss eines fremden Fahrzeugs im Gazastreifen durch das eigene Militär bestätigt. Das Fahrzeug sei abseits der im Waffenstillstandsabkommen festgelegten Inspektionsroute nach Norden gefahren und deswegen verdächtig gewesen, erklärte das Militär. Man habe das Fahrzeug deswegen aus der Luft beschossen und werde auch künftig jede unmittelbare Bedrohung eigener Soldaten vereiteln

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Mediziner berichtet, dass Israel trotz vereinbarter Waffenruhe ein Fahrzeug im Gazastreifen angegriffen habe. Dabei seien auf der Küstenstraße westlich des Lagers Nuseirat im zentralen Teil Gazas vier Palästinenser verletzt worden.

Nach Aussagen des Außenministers von Katar ist noch nicht klar, wann die nächste Phase der Verhandlungen über die Waffenruhe im Gazastreifen beginnt. Katar stehe mit Israel und der Hamas in Kontakt, um die Gespräche vorzubereiten, sagte Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan in Doha. Sein Land hoffe, in den "nächsten Tagen" etwas Bewegung zu sehen.

Nach dem Abkommen zur Feuerpause sollen die Verhandlungen über die Umsetzung der zweiten Phase vor dem 16. Tag der Waffenruhe beginnen, also am Montag. Diese Phase soll die Freilassung aller verbliebenen Geiseln, einen dauerhaften Waffenstillstand und den vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte aus Gaza umfassen.

Die israelische Armee hat nach palästinensischen Angaben ihren Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland ausgeweitet. Zahlreiche israelische Bodentruppen und Bulldozer seien zu einer Razzia in Flüchtlingsviertel im Bereich Tamun vorgedrungen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Karte: Westjordanland

Auch in den Städten Dschenin und Tulkarem war die Armee demnach weiter im Einsatz.  Die israelische Armee teilte mit, in Tamun seien Waffen gefunden worden, darunter Gewehre des Typs M-16 und Munition. Das Militär setze einen Anti-Terror-Einsatz im nördlichen Westjordanland fort, um die Sicherheit der israelischen Bürger zu gewährleisten.

Die aus dem Gazastreifen nach Israel zurückgekehrte frühere Hamas-Geisel Doron Steinbrecher hat sich erstmals seit ihrer Freilassung an die Öffentlichkeit gewandt. In einer Videobotschaft sprach Steinbrecher den Familien, deren Angehörige noch immer von der Terrororganisation als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, Mut zu.

Ihnen wolle sie sagen, dass sie nicht allein seien, sagte die 31-Jährige. Sie war am 19. Januar freigekommen. "Ich werde alles tun, um alle nach Hause zu bringen", sagte Steinbrecher. Sie war vor 15 Monaten von den Islamisten aus dem Kibbuz Kfar Aza in den Gazastreifen verschleppt worden und war seitdem in der Gewalt der Hamas.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge bei einem Militäreinsatz im Westjordanland eine "Reihe von Terroristen" getötet. Das Militär erklärte, es habe am Vortag drei Luftangriffe ausgeführt.

Zeugen sagten der Nachrichtenagentur AFP, dass am Sonntagmorgen eine große Anzahl israelischer Truppen rund um Tubas im Norden des Westjordanlands im Einsatz sei.

02.02.2025 • 06:39 Uhr

Netanjahu reist in die USA

Die Verhandlungen über die nächste Phase der Waffenruhe im Gazastreifen sollen nach Angaben Israels morgen in Washington beginnen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde sich dort mit dem US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff treffen und über Israels Verhandlungspositionen sprechen, teilte das Büro des Regierungschefs mit.

Am Tag darauf werde Netanjahu im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump zusammenkommen und mit ihm unter anderem über die Zukunft des verwüsteten Gazastreifens reden, hieß es. 

Julio Segador, ARD Tel Aviv, tagesschau, 02.02.2025 09:13 Uhr
02.02.2025 • 06:02 Uhr

Der Liveblog von Samstag

Der bisherige Generaldirektor des israelischen Verteidigungsministeriums, Zamir, soll Israels neuer Generalstabschef werden. Mehrere arabische Staaten lehnen den Umsiedlungsplan von US-Präsident Trump ab. Die Entwicklungen von Samstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. Februar 2025 um 10:40 Uhr.