![Blumen wurden für die Opfer in Örebro niedergelegt | AFP Blumen wurden für die Opfer in Örebro niedergelegt](https://images.tagesschau.de/image/91211215-3d26-4bd8-819f-874f139f7427/AAABlNX260g/AAABkZLrr6A/original/oerebro-trauer-100.jpg)
Tödliche Schüsse in Örebro "Ich dachte, dass ich sterben muss"
Nach den tödlichen Schüssen in Örebro steht die Stadt unter Schock. Menschen, die stundenlang am Tatort ausharren mussten, versuchen das Erlebte zu verarbeiten. Das Motiv des Täters ist weiter unklar.
Am Tag danach fühlt sich alles immer noch an wie ein schlimmer Traum. Vor allem für die Angehörigen der Opfer und für die, die während der Bluttat in Örebro um ihr Leben bangen mussten. Wie die Schülerin Tuva, die sich mit Mitschülern und Lehrern in einem Klassenzimmer versteckte und dort stundenlang ausharren musste. "Wir haben einen Schuss gehört und dachten erst alle, wir bilden uns das ein", sagt sie. "Aber dann gab es noch einen Schuss und noch einen und dann hat eine Frau sehr, sehr laut geschrien."
Die nächsten Stunden sind für Tuva und ihre Klassenkameraden von großer Unsicherheit geprägt. Was passiert da draußen? Gibt es einen Täter oder mehrere? Sind er oder sie noch auf freiem Fuß - und finden sie sie hier vielleicht? "Ich habe meine Mama angerufen und ihr gesagt, dass ich sie liebe, weil ich dachte, dass ich sterben muss."
Entwarnung erst nach vielen Stunden
In einem anderen Raum harrt Hellen Werme aus. Sie macht eine Ausbildung und lernt gerade, wie sie Blutproben entnimmt und Katheter legt, als sie die Schüsse hört. "Beim ersten Schuss haben wir noch gedacht, das ist eine Tür, die zuschlägt. Nach den nächsten Schüssen hat mein Lehrer geschrien: 'Schließt die Türen ab und legt euch auf den Boden'", sagt sie. "Es war schrecklich. (...) Ich hab als erstes an meine Kinder gedacht. Ob ich zu ihnen nach Hause komme. Und dann an meine Klassenkameraden."
Erst nach vielen Stunden gibt die Polizei Entwarnung. Da sind mindestens elf Menschen tot, unter ihnen auch der mutmaßliche Täter. Die Einsatzkräfte hätten ihn bereits tot am Tatort aufgefunden, sagte Roberto Eid Forest von der Polizei in Örebro bei einer Pressekonferenz am Vormittag. Was ihn zu der Tat getrieben hat, ist unklar. "Wir glauben weiter, dass er allein gehandelt hat, aber wir können noch nichts zu seinem Motiv sagen."
Noch keine offiziellen Angaben zum Täter
Von einem Terrorakt gehen die Ermittler nicht aus, genauso wenig davon, dass die Tat im Zusammenhang mit Bandenkriminalität stehen könnte. Der Täter sei Mitte 30 und ein Einzelgänger gewesen, heißt es in Medienberichten. Die Polizei bestätigt bislang noch nichts. "Wir machen keine Angaben zu der Person, weil wir noch dabei sind, alle Toten zu identifizieren - und dazu gehört er auch."
Währenddessen versuchen Einsatzkräfte und Seelsorger in Örebro, den Menschen die Angst zu nehmen und ihnen zu helfen, das Unfassbare zu verarbeiten. Doch nicht nur die Stadt, sondern ganz Schweden steht nach der Tat unter Schock. Die Flaggen im Land wehen an diesem Tag auf Halbmast.