Australien Neue Korallenbleiche gefährdet Great Barrier Reef
Im Great Barrier Reef haben Wissenschaftler die fünfte Massenbleiche von Korallen in acht Jahren beobachtet. Grund sind hohe Temperaturen im Meer. Für das artenreiche Naturwunder wird es eng - aber es gibt auch Hoffnung.
In dem auch bei Touristen beliebten Great Barrier Reef vor der Küste Australiens breitet sich den Behörden zufolge erneut eine sogenannte Korallenbleiche aus. Wegen deutlich erhöhter Wassertemperaturen ist bei dem Naturwunder die fünfte Massenbleiche von Korallen innerhalb von nur acht Jahren bestätigt worden. Dies teilte die zuständige Behörde Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) mit.
Experten hatten bereits vor wenigen Tagen berichtet, dass wegen der jüngsten marinen Hitzewelle ein 1.100 Kilometer langes Gebiet einem unterseeischen Geisterwald glich. Luftaufnahmen hätten nun gezeigt, dass die neue Korallenbleiche bereits sehr weit verbreitet sei. Es seien aber weitere Untersuchungen direkt im Wasser nötig, um die Schwere der Massenbleiche genau zu beurteilen, schrieb die GBRMPA.
Korallen verlieren durch Wärme ihre Symbiosepartner
"Das Great Barrier Reef leidet massiv unter Hitzestress", warnt Laura Puk, Expertin für Korallen und Mangroven vom WWF Deutschland. "Starke Korallenbleichen führen zum Absterben der Korallen und wenn diese in kurzen Abständen erfolgen, hat ein Riff keine Chance, sich zu erholen." Diese achte Bleiche seit 2016 sei verheerend für die Weltnaturerbestätte.
Das Phänomen erläuterte Puk so: Wenn Korallenpolypen von längeren Hitzewellen gestresst sind, dann stoßen sie die farbigen Algen ab, die sie mit Nahrung versorgen und mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen zusammenleben. Sie bleiben fahl und weiß zurück oder produzieren grell leuchtende Farben in einem letzten Versuch, sich zu schützen. "Ohne ihre Symbiosepartner verhungern die Korallen und sterben ab", erklärte die Expertin.
Klimawandel übt enormen Druck aus
Das Resultat sind weiße Kalkskelette, die bald von grün-braunen Algen überwachsen werden. Jeder Zehntelgrad Erderwärmung zählt: Meeresschützer sagen, dass nur ein baldiger Wetterumschwung und eine schnelle Abkühlung des Wassers das Great Barrier Reef noch retten kann.
Die GBRMPA mit Sitz in Townsville im Nordosten des australischen Bundesstaat Queensland sagte aber auch, dass noch nicht alles verloren sei. Das Bleichen der Nesseltiere müsse nicht notgedrungen zu ihrem Absterben führen. Das Riff habe bereits seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich von früheren Korallenbleichen oder schweren tropischen Wirbelstürmen zu erholen. Eins sei aber sicher, teilte WWF Australien mit: "Fünf Massenbleichen in acht Jahren zeigen, dass der Klimawandel enormen Druck auf das Riff ausübt."
Ein Taucher schwimmt über gebleichte Korallen im Great Barrier Reef.
2.300 Kilometer lebendiger Organismus
Das gewaltige Riff ist so groß, dass es sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Der lebendige Organismus erstreckt sich über eine Länge von 2.300 Kilometern vor der Nordostküste Australiens und gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde. Hunderte Korallenarten, 1.500 Fischarten und 4.000 verschiedene Weichtierarten sind hier beheimatet.