Bundestagswahl 2025
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Berliner Runde Wer könnte am Ende mit wem koalieren?
Bis Ostern will Unions-Kanzlerkandidat Merz eine Regierung bilden - aber mit wem? In der Berliner Runde bleiben die Parteien größtenteils zurückhaltend. Noch ist die Zusammensetzung des Parlaments auch nicht endgültig geklärt.
Etwas müde wirken die Teilnehmer dieser Berliner Runde. Alle Spitzenpolitiker der im Parlament vertretenen Parteien sitzen nach den ersten Hochrechnungen zusammen: CDU, CSU, AfD, SPD, Grüne, Linke, FDP und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).
Früher wurde sie häufig auch als "Elefanten-Runde" bezeichnet. Ein richtiger Elefant ist aber nicht unter ihnen - keine Partei schafft es, mehr als 30 Prozent der Wählerstimmen auf sich zu vereinen. Historisch schlecht ist das Ergebnis laut Hochrechnungen für die SPD. Für den Wahlsieger Union ist es das zweitschlechteste Ergebnis überhaupt.
Lindner kündigt Rückzug bei FDP-Ausscheiden an
Noch wird ausgezählt. Doch kurz nach 20 Uhr steht die FDP bei weniger als fünf Prozent. Parteichef Christian Lindner klingt desillusioniert. Wenn die FDP aus dem Bundestag ausscheide, sei es völlig klar, dass er dann auch aus der Politik ausscheide.
Er bedankt sich dafür, dass er 25 Jahre lang von den Bürgerinnen und Bürgern in verschiedene Parlamente gewählt wurde. Es ist eine Abschiedsrede.
Zweier- oder Dreierkonstellation
Es dürfte an den verbliebenen Parteien hängen, wie eine künftige Regierung aussieht. Je nachdem, ob das BSW es doch in den Bundestag schafft, brauchen CDU und CSU entweder einen oder mehrere Partner.
Scheitert das BSW an der Fünf-Prozent-Hürde, könnte es auf eine Große Koalition mit der SPD hinauslaufen - nur groß ist dieses Bündnis mit ihrer knappen Mehrheit im Bundestag nicht mehr. Kommt das BSW rein, braucht es eine weitere Partei.
Merz lässt sich nur zu einem groben Zeitplan ein: Bis Ostern solle eine neue Regierung stehen. "Mein Wunsch wäre, dass uns das gelingt", sagt der Kanzlerkandidat von CDU und CSU. Zu konkreten Bündnissen will Merz sich am Abend aber nicht äußern: "Es verbieten sich Spekulationen."
Söder weiter klar gegen Koalition mit Grünen
Klarer äußert sich CSU-Chef Markus Söder zumindest bei seinem Lieblingsfeind den Grünen: "Wir glauben nicht, dass mit den Grünen ein Richtungswechsel hinzubekommen ist." Den Wahlkampf der Partei nennt Söder "irrlichternd". "Eine Regierung ohne die Grünen ist eine bessere Regierung."
Aber dem Kanzlerkandidaten wolle er nichts vorschreiben, sagt Söder. Das könnte Merz die nötige Verhandlungsprokura geben, am Ende auch mit den Grünen zu reden.
Grüne bleiben bei ihrem Angebot
Robert Habeck hört sich die Anwürfe aus der CSU ruhig an. Der grüne Kanzlerkandidat wiederholt sein Mantra: "Wir sind zu Gesprächen mit der Union bereit." Wenn ein Zweier-Bündnis nicht geht, stehe man auch für eine sogenannte Kenia-Koalition zur Verfügung, also Schwarz-Rot-Grün.
Man habe "bei den Wählern im progressiven Lager einen hohen Preis gezahlt", als man auch nach der umstrittenen Abstimmung der Union mit der AfD im Bundestag erklärt habe, an einem Regierungsangebot an die Union festzuhalten, versucht Habeck, das Abschneiden seiner Partei einzuordnen. Jetzt halte man an diesem Kurs auch fest.
Bis Ostern - aber auf keinen Fall mit der AfD
Merz schließt nur klar eine Konstellation aus: Schwarz-Blau. "Mit der AfD kommt keine Koalition in Frage", sagt Merz bestimmt - obwohl das Bündnis mit der extrem rechten Partei eine klare Mehrheit im Bundestag hätte.
AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel will dennoch ihre Hand ausgestreckt halten. "Die Bürger wollen einen Wechsel haben. Sie wollen Blau-Schwarz", sagt sie.
Merz erwidert: "Sie können ihre Hand so lange ausstrecken, wie Sie wollen." Gerade bei der Außenpolitik seien die Positionen beider Parteien nicht übereinander zu bringen.