ARD-BayernTrend CSU bei 36 Prozent - enges Rennen um Platz zwei
Zehn Tage vor der Landtagswahl liegt die CSU im ARD-BayernTrend bei 36 Prozent - und damit unter dem Ergebnis von 2018. Um den zweiten Platz deutet sich ein enges Rennen an.
Vor fünf Jahren verbuchte die CSU in Bayern ihr schlechtestes Wahlergebnis nach 1950 - und ob sie sich bei der kommenden Landtagswahl wieder verbessern kann, ist aktuell offen. Zehn Tage vor der Landtagswahl kommt die CSU in der Sonntagsfrage auf 36 Prozent und bliebe hinter dem Ergebnis der Landtagswahl 2018 zurück (37,2 Prozent). Dennoch wäre sie damit stärkste Kraft, wenn am Sonntag schon Landtagswahl in Bayern wäre.
Die Freien Wähler hätten im Freistaat mit 16 Prozent weiterhin ein Rekordergebnis in Aussicht (2018: 11,6 Prozent). Die Grünen würden mit 15 Prozent hingegen hinter ihr Ergebnis von 2018 zurückfallen (17,6 Prozent), die AfD könnte hingegen um fast vier Prozentpunkte zulegen: Sie kommt derzeit auf 14 Prozent (2018: 10,2 Prozent).
Die SPD bekäme neun Prozent, die FDP müsste in Bayern derzeit um ihren Wiedereinzug in den Landtag bangen: Mit aktuell nur vier Prozent wäre die Fünf-Prozent-Hürde knapp verfehlt. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf sechs Prozent.
Rückschlüsse auf Wahlausgang nur bedingt möglich
Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist.
Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wählerinnen und Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählerinnen und Wählern.
Bewegungen sind damit in Bayern bis zum 8. Oktober weiterhin möglich. Aktuell will jeder achte Wahlberechtigte eine Änderung seiner momentanen Parteipräferenz bis zum Wahlsonntag in zehn Tagen nicht ausschließen. Etwa jeder Fünfte tendiert derzeit zur Nichtwahl beziehungsweise lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen. Für zwei Drittel der Wahlberechtigten steht die Wahlentscheidung nach eigenen Angaben bereits fest.
Gemischte Bilanz zur Regierung in Bayern
Seit 2018 regierte in Bayern ein Bündnis aus CSU und Freien Wählern, ihre Bilanz fällt gemischt aus. Mit der Arbeit dieser Regierung ist aktuell die Hälfte der Bayern zufrieden (50 Prozent; -1 im Vergleich zu Anfang September), die andere Hälfte (47 Prozent; +- 0) gibt an, mit der Arbeit der Staatsregierung unzufrieden zu sein.
Würde die Landtagswahl am 8. Oktober entsprechend der aktuellen Sonntagsfrage ausfallen, wäre die CSU erneut auf ein Bündnis angewiesen. Eine Neuauflage der Koalition aus CSU und Freien Wählern, für die sich Markus Söder bereits ausgesprochen hat, wäre rein rechnerisch derzeit möglich.
Die Fortsetzung des Bündnisses findet auch in der Bevölkerung den größten Rückhalt: wie schon zu Monatsbeginn bewertet jeder Zweite (51 Prozent; +/-0 zu Anfang September) die amtierende Koalition als sehr gut beziehungsweise gut. Sie findet damit auch etwas größeren Anklang als im Vorfeld der letzten Landtagswahl (2018: 44 Prozent).
Sinkende Zufriedenheit mit Söder
Eine Koalition aus CSU und Grünen wäre rein rechnerisch aktuell ebenso möglich, erfährt jedoch mit 24 Prozent (+/-0) deutlich geringere Unterstützung. Eine Rückkehr zu CSU-Alleinregierungen fände zwar die Mehrheit der CSU-Anhänger gut, überzeugt im Freistaat insgesamt jedoch nur jeden Dritten (32 Prozent; -2). Wie oben beschrieben, wäre eine CSU-Alleinregierung aktuell rein rechnerisch ohnehin nicht möglich.
Personell ist die CSU ähnlich wie zur letzten Landtagswahl aufgestellt. Mit der Arbeit von Ministerpräsident Markus Söder sind aktuell 50 Prozent der Menschen in Bayern zufrieden, das sind sechs Punkte weniger im Vergleich zu Beginn des Monats. Damit verzeichnet er, wie schon im Oktober 2022, seine schlechteste Bewertung seit Übernahme des Ministerpräsidentenamtes.
Er bleibt damit auch hinter dem Ansehen früherer CSU-Ministerpräsidenten zurück. Hubert Aiwanger hat als Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident im Vergleich zur letzten Wahl an Popularität gewonnen. Er überzeugt wie Anfang September etwa die Hälfte der Bayern (48 Prozent; +/-0).
Bekanntheitsdefizite bei Oppositionsspitzen
Die Spitzen der Landtagsopposition sind auch zehn Tage vor der Wahl mit mehr oder weniger großen Bekanntheitsdefiziten konfrontiert. Bei denen, die sich ein Urteil erlauben, überwiegt die Kritik.
Katharina Schulze von den Grünen wird von jedem Fünften (22 Prozent; -2) positiv beurteilt, 37 Prozent äußern sich kritisch, vier von zehn ist sie nicht bekannt. SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn wird von 15 Prozent (-2) für seine politische Arbeit gelobt, ein Viertel ist unzufrieden, mehr als die Hälfte können oder wollen sich aber kein Urteil über ihn erlauben. Über Martin Hagen von der FDP äußert sich jeder Zehnte (11 Prozent; +/0) wohlwollend, zwei Drittel kennen ihn nicht. Ähnliches gilt für Katrin Ebner-Steiner (10 Prozent; +1) und noch stärker für Martin Böhm (11 Prozent, +2) von der AfD.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Bayern
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 25. bis 27. September 2023
Fallzahl: 1.512 Befragte (888 Telefoninterviews und 624 Online-Interviews)
Gewichtung: Nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite:
2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: Infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.