![Olaf Scholz und Friedrich Merz im TV-Duell | dpa Olaf Scholz und Friedrich Merz im TV-Duell](https://images.tagesschau.de/image/3edf6f90-9bbe-4869-9672-a0a1f8ea06f5/AAABlOzEsis/AAABkZLrr6A/original/tv-duell-scholz-merz-106.jpg)
Scholz und Merz Ein Duell ohne neue Antworten
Das TV-Duell zwischen Scholz und Merz war lang - und etwas langweilig, meint Marc Feuser. Visionen waren nicht erkennbar. Das Positive: Die Lage zwischen CDU und SPD scheint wohl doch nicht so verfahren.
Zunächst eine gute Nachricht: Dieses TV-Duell war bis auf wenige Ausnahmen sachlich und ruhig im Ton. Dass man das überhaupt betonen muss, zeigt, was in diesem Wahlkampf bislang die Erwartungen sind. Eine kleine Spitze hier, ein paar Halbwahrheiten da, aber sonst: ruhig.
Die nicht so gute Nachricht: Stellenweise war es ganz schön langweilig. Und das ist etwas, was in diesem Wahlkampf von Anfang an fehlte: Visionen. Bilder für die Zukunft. Wie sieht das Leben in vier Jahren aus, wenn planmäßig die nächste Wahl ansteht?
Die Schere zwischen Arm und Reich, Mieten, Klima, Rente: Dazu kaum ein Wort. Stattdessen viel Klein-Klein, Prozentrechnen und Fachbegriffe.
Scholz hat kaum überrascht
Selbst beim Reizthema Migration gab es keine neuen Antworten. Härter, strenger, konsequenter soll man denen gegenüber sein, die nach Deutschland kommen. Löst das wirklich die Probleme, die Menschen beim Thema Migration vor Ort haben?
Auch Olaf Scholz hat kaum überrascht. Mindestlohn und Spitzensteuersatz - lassen sich damit bis in zwei Wochen noch 15 Prozentpunkte Vorsprung zur Union aufholen?
Scholz hat wenig angegriffen, Friedrich Merz hat wenig Fehler gemacht. Aber die vielen Unentschlossenen dürfte keiner der beiden abgeholt haben.
Können sie Koalitionsgespräche führen?
Einen der spannendsten Momente in diesem ersten TV-Duell gab es kurz vor Ende. Frage: Können sich Merz und Scholz vorstellen, Koalitionsgespräche zu führen? Antwort von Merz: Ein herzliches Lachen. Und ein deutliches Ja - miteinander sprechen geht.
Das ist gut und richtig. Union und SPD werden auch nach der Wahl einen Zugang zueinander brauchen. Und da gibt es eine gute Nachricht: Die Situation zwischen CDU und SPD ist nicht so verfahren, wie sie vor dem TV-Duell schien.