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Lage in Nahost ++ Ägypten lädt nach Trump-Äußerungen zu Gipfel ++
Ägypten lädt zu einem Gipfeltreffen - wegen der "neuen und gefährlichen Entwicklung" in der Palästinenserfrage nach Trumps jüngsten Vorstößen. Israels Armee weitet ihren Einsatz im besetzten Westjordanland aus. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.
- Ägypten lädt zu Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser
- Armeesender: Israels Militär zieht sich aus Netzarim-Korridor zurück
- Israels Armee weitet Einsatz im Westjordanland aus
- Fünf ehemalige Hamas-Geiseln aus Thailand wieder in Heimat
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Palästinenser: Tote bei israelischem Beschuss in Gaza
Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen trotz der geltenden Waffenruhe vier Menschen erschossen. Im Stadtteil Al-Saitun von Gaza-Stadt seien drei junge Männer getötet worden, teilte der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz des Küstenstreifens mit. Anwohner sagten der Nachrichtenagentur dpa per Telefon, die Opfer hätten israelische Militäreinheiten in der Nähe des Grenzzaunes zu Israel gefilmt, woraufhin die Soldaten das Feuer eröffnet hätten. Im Süden des Gazastreifens sei eine ältere Frau erschossen worden, als sie zu ihrem Haus gelangen wollte, berichtete das ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, Soldaten hätten im Norden des Gazastreifens das Feuer auf mehrere Verdächtige eröffnet, die sich ihren Stellungen genähert hätten. Es habe Treffer gegeben und die Verdächtigten hätten sich daraufhin zurückgezogen. Die Armee rief erneut alle Bewohner des Gazastreifens auf, sich keinesfalls israelischen Truppen zu nähern.
UN-Nothilfekoordinator: Waffenruhe darf nicht scheitern
Die Waffenruhe im Gaza-Krieg hat laut dem UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher eine Hungersnot im Gazastreifen weitgehend abgewendet. Die Lage könne jedoch schnell wieder bedrohlich werden, sollte die Waffenruhe nicht verlängert und die Gefechte wiederaufgenommen werden, sagte Fletcher der Nachrichtenagentur AP. "Die Gefahr einer Hungersnot ist meines Erachtens weitgehend gebannt", sagte er nach einem zweitägigen Besuch im Gazastreifen in Kairo. Hunger sei nicht mehr so weit verbreitet wie vor der Waffenruhe.
Seit Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas am 19. Januar erreichen jeden Tag Hunderte Lastwagen mit Hilfsgütern den verwüsteten Küstenstreifen. Fletcher forderte sowohl die Hamas als auch Israel auf, sich an die Vereinbarung zu halten, die so viele Leben gerettet habe."Die Bedingungen sind immer noch schrecklich, und die Menschen haben immer noch Hunger", sagte er. Die mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen benötigten dringend mehr Lebensmittel und medizinische Hilfsgüter. Sorge bereiteten ihm auch Krankheiten aufgrund des Mangels an medizinischer Grundversorgung. Fletcher rief auch dazu auf, die Lieferung von Zelten und anderen Unterkünften zu verstärken, weil der Winter noch eine Weile andauern werde.
Saudi-Arabien kritisiert Netanjahu nach Palästinenser-Kommentar
Saudi-Arabien hat Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach einem umstrittenen Kommentar zur Frage der Palästinenser persönlich kritisiert. Äußerungen wie die Netanjahus hätten das Ziel, von anhaltenden Verbrechen Israels gegen die Palästinenser im Gazastreifen abzulenken, "darunter auch ethnische Säuberung", teilte das saudische Außenministerium mit. Riad sprach von einer "extremistischen Besatzer-Mentalität, die die tiefen emotionalen, historischen und rechtlichen Bindungen der Palästinenser an ihr Land nicht versteht".
Netanjahu hatte dem regierungsfreundlichen israelischen TV-Sender Channel 14 während seines Besuchs in den USA ein Interview gegeben. Der Interviewer hatte sich darin versprochen und gesagt, der Position Saudi-Arabiens zufolge werde es keine Fortschritte geben bei der Normalisierung mit Israel ohne die Einrichtung eines saudischen Staats - gemeint hatte er die Einrichtung eines Palästinenserstaats. Netanjahu korrigierte den Interviewer daraufhin und fügte als Witz hinzu: "Außer Sie (der Interviewer) wollen, dass der palästinensische Staat in Saudi-Arabien liegt. Sie haben viel Land." Den letzten Satz wiederholte er insgesamt dreimal und hinterließ - trotz der offenbar scherzhaft gemeinten Äußerung - den Eindruck, eine Umsiedlung der Palästinenser nach Saudi-Arabien sei für ihn vorstellbar. Saudi-Arabien lehnt solche Vorschläge - wie auch andere einflussreiche arabische Staaten der Region - entschieden ab.
Auch Katar kritisierte Netanjahu direkt und sprach von "hetzerischen Bemerkungen". Seine Äußerungen seien ein "eklatanter Bruch internationalen Rechts und der Charta der Vereinten Nationen", teilte das Außenministerium mit.
Ministerium: Schwangere bei Einsatz im Westjordanland getötet
Bei einem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem wurde nach palästinensischen Angaben eine Schwangere erschossen. Auch das ungeborene Kind habe nicht überlebt, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die 23-Jährige sei im achten Monat schwanger gewesen. Auch ihr Mann sei lebensgefährlich verletzt worden, als israelische Soldaten das Feuer auf ihr Fahrzeug im Flüchtlingsviertel Nur Schams eröffneten.
Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Anschließend teilte das Gesundheitsministerium mit, eine weitere Frau im Alter von 21 Jahren sei in Nur Schams tödlich durch Schüsse verletzt worden.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, die Armee weite ihre Offensive im nördlichen Westjordanland auch auf das Flüchtlingsviertel Nur Schams aus. "Wir zerschmettern die Terror-Infrastruktur in den Flüchtlingslagern und verhindern ihre Rückkehr", hieß es in seiner Mitteilung.
Ägyptens Außenminister zu Gesprächen in die USA gereist
Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty ist nach Washington zu Gesprächen mit Vertretern der neuen US-Regierung gereist. Er werde sich auch mit Angehörigen des US-Kongresses treffen, meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Außenministerium in Kairo. Vorher hatte Ägypten einen Krisengipfel zu den palästinensischen Gebieten angekündigt.
Ägypten lädt zu Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser
Nach dem stark umstrittenen Vorstoß zur Umsiedlung der Bewohner aus dem Gazastreifen von US-Präsident Donald Trump ist in Ägypten ein Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser geplant. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe das Spitzentreffen arabischer Staaten beantragt, teilte das ägyptische Außenministerium mit.
Am 27. Februar sollten die Staats- und Regierungschefs der Region in Kairo über die "neue und gefährliche Entwicklung in der Palästinenserfrage" beraten, hieß es. Der US-Präsident hatte am Dienstag im Beisein Netanjahus verkündet, die USA würden den Gazastreifen "übernehmen" und in eine wirtschaftlich florierende "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln.
Armeesender: Israels Militär zieht sich aus Netzarim-Korridor zurück
Nach der Freilassung weiterer Hamas-Geiseln am Samstag hat sich die israelische Armee nach Medienberichten vereinbarungsgemäß aus dem sogenannten Netzarim-Korridor im Gazastreifen zurückgezogen. Dieser teilt den Küstenstreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Der israelische Armeesender berichtete, das Militär habe das Gebiet vollständig verlassen. Dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Israel hatte sich nach Beginn der Waffenruhe mit der Hamas bereits aus einem Teil des strategisch bedeutsamen Netzarim-Korridors zurückgezogen. Danach sollte es ihn - abgesehen von einem ein Kilometer breiten Gebiet unmittelbar an der Grenze zu Israel - vollständig räumen. Damit könnten Palästinenser, die infolge des Krieges aus den Städten des Nordens in den Süden vertrieben wurden, in noch größerer Zahl als bisher in ihre großteils zerstörten Wohnorte zurückkehren.
![Karte Israel, Gazastreifen, Rafah, Philadelphi-Korridor und Netzarim-Korridor | ARD-Aktuell Karte Israel, Gazastreifen, Rafah, Philadelphi-Korridor und Netzarim-Korridor](https://images.tagesschau.de/image/bff985ad-ee3b-4b81-9b20-b2410ba35703/AAABkYmxhWA/AAABkZLlUbs/16x9-960/karte-gaza-israel-philadelphi-netzarim-korridor-100.jpg)
Israels Armee weitet Einsatz im Westjordanland aus
Die israelische Armee weitet nach eigenen Angaben ihren Einsatz im besetzten Westjordanland aus. Sicherheitskräfte hätten eine Reihe militanter Palästinenser in Tulkarem getötet, teilte ein Militärsprecher mit. Zudem seien mehrere gesuchte Personen festgenommen worden. Es gab zahlreiche Razzien, die sich nach israelischen Angaben gegen Extremisten richten.
Derzeit ist auch ein groß angelegter Einsatz des israelischen Militärs, der Polizei und des Geheimdienstes in Dschenin im Gange. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat auch die Gewalt im Westjordanland erheblich zugenommen. Es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen militanten Palästinensern einerseits und radikalen israelischen Siedlern beziehungsweise Sicherheitskräften andererseits.
![Karte: Westjordanland | ARD-aktuell Karte: Westjordanland](https://images.tagesschau.de/image/a762f7e1-f6b2-4b3e-b45d-a9e818a44f25/AAABlMYvzLg/AAABkZLlUbs/16x9-960/westjordanland-164.jpg)
Fünf ehemalige Hamas-Geiseln aus Thailand wieder in Heimat
Fünf aus Thailand stammende ehemalige Geiseln der Hamas sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie wurden am Flughafen Bangkok von ihren Angehörigen empfangen. Sie seien sehr gerührt und dankbar, sagt einer der Rückkehrer. Die Thailänder wurden bereits vor eineinhalb Wochen von der Hamas freigelassen.
Nach israelischen Angaben hatte die Hamas bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 auch 41 Thailänder getötet und 30 entführt. Vor dem Konflikt arbeiteten etwa 30.000 Thailänder in Israels Landwirtschaft. Fast 9.000 von ihnen kehrten nach dem Hamas-Angriff nach Thailand zurück.
Netanjahu will zweite Phase der Waffenruhe erörtern
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, dass das israelische Kabinett heute zusammentreten werde, um die zweite Phase der seit dem 19. Januar geltenden Waffenruhe zu erörtern. Dies sagte er am Samstag in einer Videobotschaft.
Mit der dieses Wochenende erfolgten Freilassung von drei israelischen Hamas-Geiseln und 183 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen wurde eine weitere Teilabmachung erfüllt. In einem nächsten Schritt sollte sich das israelische Militär in der Nacht zu heute aus dem sogenannten Nezarim-Korridor zurückziehen, der den abgeriegelten Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte teilt.
Liveblog vom Samstag
Israels Premier Netanjahu hat die Entsendung von Unterhändlern zu den weiteren Waffenruhe-Gesprächen nach Katar angekündigt. Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben ein Waffenlager der Hamas angegriffen. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.