Streikende Mitarbeiter vor einem Verteilerzentrum der Deutschen Post.

Viele Sendungen bleiben liegen Ver.di setzt Warnstreiks bei der Post fort

Stand: 28.02.2025 09:13 Uhr

Die Gewerkschaft ver.di setzt die Warnstreiks bei der Deutschen Post heute und morgen fort. Am kommenden Montag sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden, die Streikenden erwarten eine kräftige Lohnsteigerung.

Bundesweit sind Beschäftigte in der Brief-, Paket- und Verbundzustellung an ausgewählten Standorten sowie in Service-Niederlassungen zu vorübergehenden Arbeitsniederlegungen am Freitag und am Samstag aufgerufen, teilte ver.di mit.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte ver.di bereits bundesweit die Beschäftigten in den Paketzentren zu Warnstreiks aufgerufen, während am Donnerstag Beschäftigte in der Zustellung und in Service-Niederlassungen im Ausstand waren.

"Mit den in dieser Woche ausgeweiteten Warnstreiks zeigen die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, dass sie deutlich mehr von ihrem Arbeitgeber erwarten", sagte Andrea Kocsis, stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin. In der nächsten Verhandlungsrunde kommende Woche erwarte man ein verbessertes Angebot, das einigungsfähig sei.

Gewerkschaft will deutlich mehr Lohn

Ver.di fordert sieben Prozent höhere Entgelte in einem zwölf Monate laufenden Tarifvertrag, der für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter gelten würde. Die Positionen sind derzeit weit auseinander: Die Post, die zu DHL gehört, bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent.

Außerdem macht sich ver.di für drei Extra-Urlaubstage stark, um der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Wer ver.di-Mitglied ist, soll sogar vier bekommen. Die Post wiederum bietet nur einen Extra-Urlaubstag für die Beschäftigten an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben, also rund zwei Drittel der Belegschaft.

Die drei bisherigen Verhandlungsrunden brachten kein Ergebnis, für Montag ist die vierte Runde geplant. Schon in den vergangenen Wochen hatte ver.di immer mal wieder zu Warnstreiks in den unterschiedlichen Bereichen aufgerufen, ob im Paket- oder Briefbereich. Das führte mancherorts zu deutlichen Verspätungen bei der Zustellung von Sendungen.

Warnstreik im Hafen beendet

Unterdessen sind nach dem rund 36-stündigen Warnstreik in Teilen des Hamburger Hafens nun auch wieder große Schiffe auf der Elbe unterwegs. Das ging aus Informationen des Internet-Ortungssystems Marine Traffic hervor. Auch die Fährlinien der Hadag nahmen demzufolge bereits gegen 5.00 Uhr wieder ihren Dienst auf. Am Donnerstag hatte ein Warnstreik den Verkehr auf der Elbe deutlich reduziert.

Hintergrund des Ausstands, dem im Hamburg gestern auch Mitarbeitende der städtischen Behörden, Theater, der Stadtreinigung und des Flughafens gefolgt waren, ist die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. ver.di fordert eine Anhebung der Löhne um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro pro Monat. Außerdem verlangt ver.di unter anderem drei zusätzliche freie Tage für die Beschäftigten.

Die Arbeitgeber hatten ver.di zufolge noch kein Angebot vorgelegt. Die dritte Verhandlungsrunde ist für 14. bis 16. März in Potsdam geplant.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. Februar 2025 um 09:20 Uhr.