Maria Tripodi, Radoslaw Sikorski, Jose Manuel Albares, Andrii Sybiha, Jean-Noel Barrot, Kaja Kallas, Annalena Baerbock, David Lammy und Andrius Kubilius stellen sich für ein Gruppenfoto auf

Gespräche von Trump und Putin EU-Staaten fordern Beteiligung an Verhandlungen

Stand: 13.02.2025 08:53 Uhr

Die EU und zahlreiche Mitgliedsstaaten - darunter auch Deutschland - pochen darauf, an Ukraine-Verhandlungen beteiligt zu werden. Während sich BSW-Chefin Wagenknecht bestätigt sieht, warnt der SPD-Vorsitzende Klingbeil vor einem "faulen Deal".

Nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin haben die Außenminister mehrerer europäischer Staaten auf die Beteiligung Europas an den Friedensverhandlungen zur Ukraine gepocht. "Die Ukraine und Europa müssen Teil jeglicher Verhandlungen sein", erklärten die Außenminister Deutschlands, Frankreichs, Polens, Großbritanniens, Spaniens, Italiens sowie der Europäische Auswärtige Dienst und die EU-Kommission in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die Außenminister haben außerdem ihre Bereitschaft betont, ihre Unterstützung für die Ukraine zu verstärken. "Wir teilen das Ziel, die Ukraine so lange zu unterstützen, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist." Dabei gehe es um einen Frieden, der die Interessen der Ukraine und die europäischen Interessen garantiere.

Außenminister betonen gemeinsame Verantwortung

Dieser sei "eine notwendige Voraussetzung für eine starke transatlantische Sicherheit", hieß es bezogen auf die künftige Zusammenarbeit mit den USA weiter. Die europäischen Chefdiplomaten erklärten, sie freuten sich auf die Gespräche mit den amerikanischen Verbündeten über das weitere Vorgehen mit Blick auf die Ukraine. Es sollte das gemeinsame Ziel sein, "die Ukraine in eine Position der Stärke zu versetzen".

"Wir erinnern daran, dass die Sicherheit des europäischen Kontinents in unserer gemeinsamen Verantwortung liegt", heißt es in der Erklärung. Deshalb arbeitete man zusammen, um die kollektiven Verteidigungsfähigkeiten zu stärken.

Trump telefoniert mit Putin und Selenskyj

US-Präsident Trump hatte zuvor mit dem russischen Staatschef Putin telefoniert und im Anschluss erklärt, den "unverzüglichen" Beginn von Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine verabredet zu haben. Zudem vereinbarten beide Präsidenten Trump zufolge gegenseitige Besuche.

Später erklärte Trump, ein erstes Treffen sei in Saudi-Arabien geplant. Trump telefonierte im Anschluss mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der sprach von einem "langen" und "sehr gehaltvollen" Gespräch über "mögliche Wege" zu einem Friedensabkommen.

Wagenknecht sieht sich bestätigt

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht begrüßte die geplanten Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. "Jahrelang wurden diejenigen, die für Friedensverhandlungen anstelle endloser Waffenlieferungen eingetreten sind, in Deutschland wahlweise als Naivlinge oder Putin-Freunde diffamiert", sagte Wagenknecht der Nachrichtenagentur dpa. Nun beweise Trump, dass die Aufnahme von Verhandlungen nicht an der fehlenden Bereitschaft des Kreml scheitere.

Klingbeil warnt vor "faulem Deal"

SPD-Co-Chef Lars Klingbeil hingegen bezeichnete die Absprachen zwischen Trump und Putin als "faulen Deal". "Es ist gut, dass Präsident Trump das Gespräch mit Putin führt und nach einer diplomatischen Lösung für den Krieg gegen die Ukraine sucht", sagte Klingbeil der Nachrichtenagentur Reuters. "Aber das, was Trump vorzuschweben scheint, wäre ein fauler Deal. Eine Lösung über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg ist keine Lösung." Die Probleme würden nur in die Zukunft verlagert und verschärften die Sicherheitslage auch für Deutschland und Europa.

Vor den abendlichen Beratungen in Paris hatte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock das Telefonat von Trump mit Putin grundsätzlich begrüßt, aber auf eine Einbeziehung der Europäer in etwaige Friedensverhandlungen für die Ukraine gepocht. "Frieden kann es nur gemeinsam für uns alle geben, das heißt, mit der Ukraine und mit den Europäern", sagte die Grünen-Politikerin.

Ralf Borchard, ARD Washington, tagesschau, 13.02.2025 05:19 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 13. Februar 2025 um 09:00 Uhr.