Von der Hamas freigelassen: Romi Gonen schließt ihre Mutter in die Arme

Drei israelische Geiseln frei "Romi kehrt heute lebend zu uns zurück"

Stand: 19.01.2025 20:57 Uhr

15 Monate lang waren sie in der Gewalt von Hamas-Terroristen - nun sind drei Israelinnen freigekommen und mit ihren Familien vereint. Ihre Heimkehr ist Teil der Vereinbarung über eine Waffenruhe.

In Israel halten die Menschen den Atem an. Im Fernsehen ist zu sehen, wie schwerbewaffnete Hamas-Terroristen Fahrzeuge des Roten Kreuzes in Gaza umringen. Bleiche Gesichter von drei Geiseln tauchen auf - abgemagert, aber am Leben. Es sind drei junge Frauen, 24, 28 und 31 Jahre alt.

Romi Gonen, wurde am 7. Oktober auf dem Nova-Festival entführt. Doron Steinbrecher und Emily Damari aus dem Kibbuz Kfar Aza. Sie kommen als erste frei, in einer Woche dann die nächsten vier Geiseln - vorausgesetzt die Waffenruhe hält.

"Wir haben auf dieses Telefonat 471 Tage gewartet"

Im israelischen Radio ist der Vater von Romi Gonen zu hören, im Auto auf dem Weg, um seine Tochter zu sehen, er betet und sagt: "Ein Offizier der Armee hat uns benachrichtigt. Wir haben auf dieses Telefonat 471 Tage gewartet. Über 11.000 Stunden. Von den Minuten gar nicht zu reden. Gepriesen seist Du, unser Gott. Romi kehrt heute lebend zu uns zurück."

An der Grenze zu Israel warten die Mütter auf ihre Töchter. Darunter auch Romis Mutter Meirav Leshem Gonen, die vor der Freilassung im israelischen Fernsehen sagte: "Ich bin so fokussiert auf meine Mission, dass sie lebend zurückkommt. Es gibt nichts anderes, auf was ich bauen kann, außer auf meinen Glauben daran. Ich habe die Verantwortung für meine Kinder. Ich habe noch vier andere Kinder. Sie müssen sehen, dass ich für sie kämpfe."

Abkommen zwischen Israel und Hamas: Erste drei israelische Geiseln freigelassen

Jörg Poppendieck, ARD Tel Aviv, tagesthemen, 19.01.2025 22:45 Uhr

Schicksal der verbliebenen Geiseln unklar

Zumindest für Meirav und zwei andere Familien hat das Warten heute ein Ende. 33 Geiseln insgesamt sollen in der ersten Stufe der 42-tägigen Waffenruhe freigelassen werden. Insgesamt 98 Menschen sind aber in der Gewalt der Hamas. Was mit den restlichen Geiseln geschieht, wie viele von ihnen noch leben, ist ungeklärt.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte sich ebenfalls auf den Weg zur Grenze nach Gaza gemacht: "Ich bin heute hergekommen, um sicherzugehen, dass unser Militär vorbereitet ist, die Geiseln nach Israel zurückzubegleiten. Ich bin aber auch hier, um sicherzustellen, dass unsere Truppen unsere Gemeinden und Soldaten rund um den Gazastreifen beschützen gegen jede mögliche Attacke, jeden Terrorangriff oder jeden Entführungsversuch durch die Mörder der Hamas. Auch während der Waffenruhe."

Eine Zerreißprobe für die Angehörigen

Das Misstrauen auf den verfeindeten Seiten ist groß, die Waffenruhe wacklig. Das hatte schon das Hin und Her am Morgen bewiesen. Die Waffenruhe trat später ein als vereinbart. Wie geplant werden nun auch zunächst 90 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Und das israelische Militär hat begonnen, sich aus bevölkerten Gebieten in Gaza zurückzuziehen.

Dennoch ist das erst der Beginn. Da Geiseln nur jede Woche einmal freigelassen werden sollen, ist es für die Angehörigen der verbleibenden Geiseln eine Zerreißprobe.

Bettina Meier, ARD Tel Aviv, tagesschau, 19.01.2025 22:49 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 19. Januar 2025 um 20:00 Uhr.